2020 – das Jahr der Virologie
Der Nobelpreis für Physiologie und Medizin ist in diesem Jahr an die Entdecker des Hepatitis-C-Virus gegangen. Hepatitis C ist eine Virenerkrankung, die zu einer Vernarbung der Leber führt – auch Leberzirrhose genannt. Damit kann die Leber nicht mehr so gut arbeiten wie vorher und gibt irgendwann ihre Arbeit ganz auf. Sie kann dann keine Giftstoffe mehr filtern.
Auch Leberkrebs ist eine Folge von Hepatitis C.
Mit ihrer Forschung haben die drei Nobelpreisträger die Basis für eine erfolgreiche Therapie der Krankheit geschaffen – und damit vielen Menschen das Leben gerettet. Denn auch wenn die Zahl der Erkrankten nur geschätzt werden kann: Weltweit leiden viele Menschen an Hepatitis C.
Nobelpreis abschaffen?
Aber nicht nur die drei Ausgezeichneten haben viel zu der Entdeckung von Hepatitis C beigetragen. Auch der deutsche Forscher Ralf Bartenschlager war beteiligt, trotzdem hat er den Preis nicht erhalten. Es dürfen nur maximal drei Menschen pro Verleihung ausgezeichnet werden.
Darüber hinaus gibt es immer wieder Kritik am Nobelpreis: weil nur wenige Frauen den Preis erhalten, zu wenig Wissenschaftszweige abgedeckt werden oder manche der Prämierten im Nachhinein in anderen Fachbereichen Falschnachrichten verbreiten.
Über Hepatitis C und die Kritik am Nobelpreis sprechen detektor.fm-Moderatorin Leora Koch und detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan. Sie hat mit Sandra Ciesek gesprochen. Sie ist Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt.
Außerdem erklärt der Wissenschaftsautor Florian Freistetter, ob der Nobelpreis eine Neuauflage braucht.