Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Können Rufe der Papageien gleichzeitig variabel und identifizierbar sein?
Papageien sind sehr soziale Tiere, die sprachlich flexibel sind und ihr Leben lang neue Rufe lernen. Auch der Signaturruf, mit dem sich die Vögel erkennbar machen, ist sehr variabel. Wie also können Papageien ihren Signaturruf ändern und sich trotzdem gegenseitig erkennen? Genau das haben Forschende des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz und des Museu de Ciències Naturals de Barcelona in einer Studie untersucht. Als soziale Tiere müssen sich Papageien gegenseitig erkennen. Dafür können sie sich aber nur wenig auf visuelle Hinweise verlassen.
Möglicher Stimmabdruck
Mehr als zwei Jahre lang hat das Forschungsteam Mönchssittiche studiert. In Barcelona ist die Papageienart invasiv — für die Forschenden gute Bedingungen, da sie so tausende Aufnahmen sammeln konnten. Sie haben zusätzlich ein statistisches Modell trainiert, um Papageien zu erkennen. Die Ergebnisse zeigen, dass Mönchssittiche sehr wahrscheinlich einen Stimmabdruck besitzen — genau wie wir Menschen. Das würde erklären, wie Mönchssittiche ihre Rufe rasch ändern können, ohne dass es ihr sozial reiches Leben beeinträchtigt. Ob die Papageien aber den Stimmabdruck ihrer Artgenossen auch tatsächlich erkennen können, muss noch erforscht werden.
Über einen möglichen Stimmabdruck der Mönchssittiche sprechen detektor.fm-Redakteurin Astrid Jurquet und detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat im „Forschungsquartett“. Wissenschaftliche Fragen zum Thema beantwortet Simeon Smeele. Er ist Doktorand am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, Forscher an der Aarhus University in Dänemark und Erstautor der Studie.