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Der Bandwurm Schistocephalus nistet sich im Dreistachligen Stichling ein. Dort kann er so schwer werden wie der Fisch selbst. Foto: Max-Planck-Institut
Bild: Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie | Plön

Forschungsquartett | Parasiten

„Wir alle hängen an ihren Fäden“

40 Prozent aller Lebensarten auf der Welt sind Parasiten. Sie finden ihre Wirte überall und sind ihnen meist einen Schritt voraus. Wie ist das möglich?

Parasiten haben die Welt im Griff

Mal ehrlich: So richtig sympathisch sind Parasiten nicht. Sie besetzen ihre Wirte, entziehen ihnen Energie und denken dabei ausschließlich an sich. Trotzdem ist eine Welt ohne sie nicht vorstellbar. Denn rund 40 Prozent aller Lebewesen sind Parasiten. Und die haben die Welt ganz schön im Griff.

Wir alle hängen an ihren Fäden wie Marionetten. – Prof. Dr. Manfred Milinski, Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in der aktuellen Ausgabe der Max Planck Forschung

Parasit in drei Schritten

Wie eine solche Manipulation abläuft, erforschen Manfred Milinski und seine Kollegen am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön. Dafür betrachten sie ein besonderes Parasiten-Wirt-Pärchen: Den Bandwurm Schistocephalus und den Fisch, in dem man diesen Parasiten finden kann, den Dreistachligen Stichling.

Vielfalt in der Parasitenwelt

Dabei ist der Schistocephalus nur einer von vielen Parasiten. Einen anderen erforscht der Biologe Adrian Streit vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Dort beschäftigt er sich mit dem Fadenwurm Strongyloides stercoralis. Denn der hat einen wirklich besonderen Lebenszyklus:

Das Besondere ist, dass er eben als Parasit leben kann und zwischendurch auch einzelne Generationen ausbilden kann, die eben keinen Wirt brauchen, die frei in der Umgebung leben können. – Dr. Adrian Streit, Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie

Doch Parasiten müssen nicht immer von außen in ihre Wirte eindringen. Zum Beispiel gibt es im menschlichen Erbgut kleine Abschnitte, die sich nach ihrem eigenen Willen und ganz auf unsere Kosten vervielfältigen können. Diese sogenannten Transposons werden deshalb auch als parasitische DNA bezeichnet. Mit ihnen beschäftigt sich Oliver Weichenrieder vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen.

Es handelt sich dabei um kleine DNA-Schnipsel, die sich nur um sich selber kümmern und mit dem Organismus erst mal nichts zu tun haben und den eigentlich nur ausnützen. – Oliver Weichenrieder, Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie

Wie leben Parasiten? Wie schaffen sie es, ihre Wirte zu manipulieren? Und wie gelingt es ihnen, immer neue Wege zu finden? In der ersten langen Ausgabe des Forschungsquartetts hat detektor.fm-Redakteur Lars-Hendrik Setz mit Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft über ihre Forschung gesprochen.

Forschungsquartett | Schwerpunkt: Parasiten 33:07

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