Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich
Plastikmüll: ein weltweites Problem
Plastik ist überall: in Verpackungen, Kleidung, Elektronik. Denn Kunststoff ist besonders stabil und langlebig. Aber wenn er zu Abfall wird, werden genau diese Eigenschaften zum Problem. Millionen Tonnen Kunststoff landen jedes Jahr in der Umwelt, oft in schwer recycelbaren Formen wie zum Beispiel Fischernetzen. Herkömmliche Recyclingmethoden stoßen hier an ihre Grenzen. Viel Plastik wird verbrannt oder landet auf Deponien, wo es Jahrhunderte verbleiben kann. Doch die Forschung könnte eine Lösung bieten: Mikroorganismen, die Kunststoff abbauen und in nützliche Materialien umwandeln.
Plastikfressende Bakterien als nachhaltige Lösung
Am Forschungszentrum Jülich entwickelt Prof. Dr. Nick Wierckx solche Mikroben. Der Prozess beginnt mit Enzymen, die den Kunststoff in kleinere Bausteine zerlegen — so entsteht eine Art „Plastiksuppe“. Diese dient den Mikroorganismen als Grundlage, um neue Stoffe herzustellen, etwa Biokunststoffe oder chemische Verbindungen. Damit die Bakterien Kunststoff verdauen können, werden sie mithilfe von Gentechnik und Labor-Evolution angepasst.
In der Zukunft könnten solche Bakterien selbst komplexe Plastikarten biologisch verwerten, die heute noch nicht recycelbar sind. Das würde nicht nur Müllberge reduzieren, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern.