Klimawandel bedeutet Preisanstieg
Der Klimawandel ist real. Das zeigt sich nicht nur an den starken Temperaturschwankungen. Verbraucher bekommen das auch immer häufiger im Supermarkt zu spüren. Produkte werden teurer oder sind nur in geringen Mengen erhältlich.
Das liegt daran, dass viele Lebensmittel wie Olivenöl , Tomaten oder Gurken nicht aus der heimischen Region kommen. Sie werden importiert und unterliegen deshalb zum Beispiel den Klimabedingungen in Spanien oder Italien. Das macht die Anlieferung nicht eben umweltfreundlich – und hier kommen regionale Lebensmittel ins Spiel.
Regionale Lebensmittel
Sicherlich lassen sich nicht alle Lebensmittel einfach so aus der Region beziehen, aber eine heimische Versorgung ist durchaus möglich. Das haben Forscher der Ernährungs- und Agrarwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ermittelt. Ihr Ausgangspunkt: Berlin. Sie verwendeten Daten aus der letzten Nationalen Verzehrsstudie von 2006. Diese enthalten detaillierte Angaben zum Essverhalten der Berliner Bevölkerung. Außerdem berücksichtigen sie Angaben aus der nationalen und internationalen Agrarstatistik.
Susanna Hönle, Prof. Dr. Olaf Christen und Dr. Toni Meier ermittelten die Flächenbilanz verschiedener Lebensmittel. Konkret heißt das: Welche Produkte werden regional, welche in Europa und welche außereuropäisch angebaut? Für Berlin zeigt sich, dass der Selbstversorgungsanteil der Bevölkerung bei 72 Prozent liegt. Das bedeutet, dass Berlin sich zu 72 Prozent mit deutschen Produkten versorgen kann. Dennoch liegt rund ein Fünftel der benötigten Anbauflächen außerhalb von Europa. Außerdem fällt auf, dass mehr Lebensmittel importiert werden, als aus der Region ins Ausland gehen.
Auch Landwirte in der Pflicht
Diese Bilanz ließe sich unter anderem dadurch verbessern, dass bewusster gegessen wird. Nicht nur beim Einkauf könnten die Verbraucher stärker auf die regionalen Produkte achten. Auch weniger Lebensmittel wegschzumeißen, ist Teil der Lösung.
Zusätzlich zu Berlin haben sich die Wissenschaftler auch noch Brandenburg einmal genauer angesehen. Das Bundesland bietet viel Fläche für Landwirtschaft, aber viele Landwirte bauen bislang eher Mais, Raps und Weizen an. Das dient vermehrt als Futtermittel für Tiere. Für eine bessere regionale Versorgung müssten sie vielmehr Obst, Nüsse, Gemüse und Hülsenfrüchte anbauen. Genug Fläche dafür wäre vorhanden.
detektor.fm-Redakteurin Carina Fron hat mit Studienautorin Susanna Hönle vom Thünen-Institut für ländliche Räume gesprochen und ist der Frage auf den Grund gegangen, wie viel regionale Versorgung Städte heute eigentlich selbst leisten können.