Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Sagittarius A*, so heißt das supermassereiche schwarze Loch im Herzen unserer Galaxie, der Milchstraße. Es hat eine Masse von etwa 4,3 Millionen Sonnen und ist ca. 26 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Dass es existiert, davon ist die Wissenschaft schon lange ausgegangen. Der Astrophysiker Reinhard Genzel und die Astronomin Andrea Ghez haben das Objekt schon seit den 90er Jahren erforscht und konnten die Existenz von Sagittarius A* unabhängig voneinander nachweisen. Dafür haben sie im Jahr 2020 den Physiknobelpreis erhalten.
Ein Teleskop von der Größe der Erde
Was man in den letzten Jahrzehnten in der Theorie beobachtet und beschrieben hatte, das kann man sich nun auch mit eigenen Augen anschauen. Am Donnerstag um 15:07 Uhr ist auf einer internationalen Pressekonferenz das erste Bild von Sagittarius A* veröffentlicht worden. Gemacht hat dieses Foto das Event Horizon Telescope. Das ist kein einzelnes Teleskop, sondern ein Verbund aus mehreren sehr leistungsstarken Teleskopen, die auf der ganzen Welt verteilt sind. So wurde das schwarze Loch im April 2017 zeitgleich etwa von den chilenischen Anden, aus Hawaii und sogar vom Südpol aus beobachtet. Aus diesen Bildern hat ein Supercomputer dann die nun gezeigte Abbildung des schwarzen Lochs errechnet.
Bald schon Filme von schwarzen Löchern?
Sagittarius A* ist dabei nicht das erste schwarze Loch, das fotografiert wurde. 2019 wurde bereits ein Bild des schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie M87 in etwa 55 Millionen Lichtjahren Entfernung veröffentlicht. Die Möglichkeiten des Event Horizon Telescopes sind damit aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Wie genau das Foto von Sagittarius A* entstanden ist und was wir daraus lernen können, darüber hat detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler mit Anton Zensus gesprochen. Er ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn und war als Gründungsvorsitzender im Vorstand des Event Horizon Teleskop maßgeblich an dem Erfolg dieses Projekts beteiligt. Von seiner Recherche berichtet Yannic detekotor.fm-Moderatorin Amelie Berboth in dieser Folge des Forschungsquartetts.