Der Klang der Natur – ein harmonisches Orchester?
Auf diesen Gedanken kam der Musiker Bernie Krause. Er begann Ende der 60er Jahre damit, Tonaufnahmen im freien Feld zu machen. Hier ein Ausschnitt aus dem ‚Yellowstone-Nationalpark im Herbst‘:
Bernie Krause fiel auf, dass die Tiere ihre Geräusche aufeinander abstimmten. So begründete er die Hypothese der akustischen Nische: Um sich Gehör zu verschaffen, setzen sich die Tierarten klanglich voneinander ab.
Nun, 40 Jahre später, ist aus seinen Überlegungen eine wissenschaftliche Disziplin entstanden: Die ‚Soundscape Ecology‘.
An der Universität Freiburg machen sich Biologen daran, Krauses Ideen wissenschaftlich zu untermauern:
In einem groß angelegten Projekt werden rund 300 Mikros in drei verschiedenen Naturgebieten Deutschlands aufgestellt und ein Jahr lang Aufnahmen gemacht. 2015 soll es dann erste Ergebnisse geben.
Die Wissenschaftler, darunter die Biologin Sandra Müller, interessiert besonders, wie die Tierwelt klanglich mit den Geräuschen der unbelebten Natur (Regen, Wasserrauschen) und den von Menschen gemachten Klängen (Verkehr, Industrie) interagiert. Von ihren Untersuchungen der Klanglandschaften erhoffen sich die Forscher Auskünfte über die Artenvielfalt. Gelingt es den Tieren, neue Strategien zu entwickeln, um etwa in Großstädten gehört zu werden, oder gehen sie im Lärm unter?
detektor.fm-Reporter Max Heeke hat mit Sandra Müller gesprochen und sich selbst als Soundscape-Ökologe versucht.