Comeback der Bettwanzen
Zu Kriegszeiten sind die lästigen Besucher eher bei reicheren Leuten zu Gast gewesen. Das lag daran, dass Ärmere sich das Heizen der Wohnräume nur bedingt leisten konnten. Ab Mitte des letzten Jahrhunderts war die Bettwanze sogar fast ganz von der Bildfläche verschwunden. Die bessere Hygiene der Menschen und hoch konzentrierte Insektenmittel machten den Blutsaugern in den Industrieländern zu schaffen.
Doch inzwischen nimmt der Befall von Bettwanzen wieder massiv zu. Das liegt unter anderem an bestimmten Resistenzen, die die Tierchen gegen Insektenmittel gebildet haben. Aber auch der heutige Lebensstil ermöglicht den Bettwanzen eine zunehmende Verbreitung.
Hoheitsgebiet Flughafen
Seit der Jahrtausendwende nimmt die Zahl der Einsätze von Kammerjägern wieder zu. Die Reiselust der Menschen trägt dazu bei, dass die Wanze sich weltweit fröhlich vermehren kann. Die Parasiten kriechen in die Koffer und werden als unerwünschtes Souvenir mit in die eigene Wohnung genommen. Erkennen lässt sich der Befall nur schwer, da die Tierchen winzig sind und sich in den kleinsten Ecken verstecken.
Man kann die Wanzen schon sehen, aber sie sind wirklich sehr gute Versteck-Künstler durch ihre platte Form. – Arlette Vander Pan, Biologin
Ein Indiz kann der Geruch sein, den die Tierchen bei Angst abgeben. Den nehmen aber nur wenige Menschen wahr. Deshalb werden am Frankfurter Flughafen seit einiger Zeit Hunde ausgebildet. Mit ihrer feinen Nase kommen sie den Bettwanzen auf die Schliche, noch bevor diese sich zu Hause einnisten können.
Anziehungskraft des Körpergeruchs
Im Fachblatt Scientific Reports wurde vor Kurzem eine Studie zu Bettwanzen veröffentlicht. Aus ihr geht hervor, dass die Wanzen von menschlichem Körpergeruch angezogen werden. Die Absonderungen des Körpers lassen sich sowohl in der herumliegenden schmutzigen Wäsche in Jugendherbergen als auch in Fünfsternehotels finden.
Parasitologin Dr. Arlette Vander Pan vom Umweltbundesamt hat ihre Dissertation über Bettwanzen geschrieben. Im Interview mit detektor.fm-Redakteurin Carina Fron spricht sie über das besondere Ekelgefühl und die Gesichte der Bettwanzen.