Play
Schön sieht die Knolle aus, allerdings sorgt schon der erste Schnitt bei vielen Menschen für Tränen in der Küche. Foto: Merten Waage | detektor.fm
Bild: Merten Waage | detektor.fm

Forschungsquartett | Tränenfreie Zwiebel

Kein Grund zum Heulen

US-Wissenschaftler haben die erste tränenfreie Zwiebel erfunden, die es auch nach Deutschland schaffen könnte. Denn es wurde keine Genmanipulation betrieben, sondern jahrzehntelange Kreuzung.

Die Zwiebel, lateinisch auch Allium cepa, ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Bereits die alten Ägypter sollen sie vor über 5.000 Jahren als Heil- und Gewürzpflanze verwendet haben. Selbst als Opfergabe für die Götter war die Zwiebel hoch angesehen. Und auch im Grab von Tutanchamun haben Archäologen Zwiebelreste gefunden.

Bei den Römern zählte die Zwiebel zu den Grundnahrungsmitteln. Sie haben das Gemüse letztendlich nach Mitteleuropa gebracht, wo es mittlerweile eine der meist verbreiteten Gemüsearten ist. Allerdings wird kein anderes Gemüse die Menschheit so viele Tränen gekostet haben, wie die Zwiebel.

Warum die Tränen fließen

Die Zwiebel an sich, bringt niemanden zum Weinen. Sobald sie aber angeschnitten wird, bleibt kaum ein Auge trocken. Das liegt an einem Cocktail zweier Stoffe, die eigentlich in unterschiedlichen Zellschichten der Knolle vorkommen.

Die Basis bildet die schwefelhaltige Aminosäure Isoalliin. In einer anderen Zellschicht befindet sich das Enzym Alliinase. Werden die Zellen verletzt, reagieren die Stoffe miteinander und bilden ein Tränengas. Eigentlich soll diese Reaktion Fressfeinde in die Flucht schlagen. Doch der Mensch lässt sich davon nicht abschrecken.

Es gibt allerdings Küchenzwiebeln, die für die Alliinase Mutationen aufweisen, sodass es zu einer geringeren Ausscheidung des Reizstoffes kommt. Das Entfernen solcher Eigenschaften durch Züchtung ist also möglich. – Prof. Dr. Thomas Debener, Leiter der Abteilung Molekulare Pflanzenzüchtung am Institut für Pflanzengenetik der Leibniz Universität Hannover

Den Zwiebeltränen den Garaus machen

Doch es scheint, als wären 5.000 Jahre Tränen genug. US-Wissenschaftler des Agrarkonzerns Monsanto haben eine Zwiebelsorte gezüchtet, die niemanden mehr zum Weinen bringen soll. Die sogenannte „Sunion“ ist zwar nicht die erste Sorte mit dieser Eigenschaft, aber diese Zwiebel könnte es bis nach Deutschland schaffen.

Woran das liegt hat detektor.fm-Redakteur Merten Waage in einem Beitrag zusammengefasst:

Forschungsquartett | Die tränenfreie Zwiebel 05:57

Das Forschungsquartett jede Woche hören? Dann abonnieren Sie den Podcast.


Forschungsquartett – Wissenschaft bei detektor.fm. Jede Woche blicken wir auf neue Entwicklungen und Ergebnisse in der deutschen Forschungslandschaft. Überall in Deutschland arbeiten Wissenschaftler daran, die Welt ein wenig besser zu machen. Wir schauen ihnen über die Schulter.

Das Forschungsquartett gibt es auch direkt bei Apple PodcastsDeezer und Spotify.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen