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Trashfilme wie „Zombie Strippers“ erfreuen sich großer Beliebtheit. Foto: Zombie Strippers #ecode CC BY 2.0 | Mark Hillary / flickr.com

Forschungsquartett | Trashfilme

Warum wir filmischen Müll mögen

So schlecht, dass es schon wieder gut ist: Manche Filme sind totaler Trash, aber genau deswegen beliebt. Woher die Faszination für filmischen Trash wie „Sharknado“ oder „Braindead“ kommt, haben Forscher in Frankfurt jetzt untersucht.

Dilettantische Schauspieler, Kulissen aus Pappmaché und absurde Drehbücher was Filme normalerweise absolut unansehnlich werden lässt, ist für Trashfilm-Liebhaber filmischer Genuss. Egal, ob es sich um unabsichtlich mies produzierte Streifen wie „Plan 9 aus dem Weltall“ oder neue Trashproduktionen wie „Sharknado“ handelt, ungewöhnliche und qualitativ schlechte Filme haben viele Fans. Eine Studie des Filmwissenschaftlers Dr. Keyvan Sarkhosh vom Frankfurter Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik hat untersucht, wieso.

Lust am billigen Gegenkino

Bei der Befragung von Studienteilnehmern, was einen Trashfilm ausmacht, fiel am häufigsten das Wort „billig“. Trashfilme sind Filme aus verschiedenen Genres, bei denen es sich meist um Low-Budget-Produktionen handelt. Außerdem sind vor allem Horrorfilme genretypisch. Am häufigsten nannten die Probanden „Sharknado“, „Plan 9 from Outer Space“ und „The Toxic Avenger“.

Die Filme sind nicht trotz, sondern wegen der vielen Mängel so beliebt. Die Haltung des Publikums ist vor allem eine ironische. Trashfilme bieten eine Alternative zu den großen Hollywood-Blockbustern. Sie brechen mit gewohnten filmischen Mustern und Konventionen und: Trash-Filme sorgen vor allem für „Amüsement“, so ein Fazit der Studie.

Publikum für Trashfilme ist männlich

Die Teilnehmer der Studie kommen vor allem aus entsprechenden Onlineforen und sind zu 90 Prozent männlich. Die Fans dieser Filme sind aber nicht auf dieses Genre spezialisiert. Es sind vielmehr Cineasten, die Trash-Filme als interessante und willkommene Abwechslung vom Mainstream-Allerlei betrachten.

Wir haben es hier mit überdurchschnittlich gebildeten Zuschauern zu tun, die man in gewisser Weise als ‚kulturelle Allesfresser‘ bezeichnen könnte. Sie interessieren sich für ein breites Spektrum an Kunst- und Medienformen jenseits traditioneller Grenzen von Hoch- und Populärkultur. – Dr. Keyvan Sarkhosh, Max-Planck-Insitut für empirische Ästhetik

Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie: Das typische Publikum von Trash-Filmen schaut diese vor allem aus einem künstlerischen Interesse.

Über die Faszination für filmischen Müll hat detektor.fm-Reporter Konstantin Kumpfmüller mit Dr. Keyvan Sarkhosh gesprochen.

Dr. Keyvan Sarkhosh - vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main.

vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main.
Auf den ersten Blick erscheint es paradox, warum sich jemand bewusst und gezielt schlecht gemachte, peinliche und oftmals sogar verstörende Filme anschauen und daran Gefallen finden sollte. Ich habe mich deshalb gefragt, warum so etwas erfolgreich sein kann, wer solchen „Schund“ guckt und vor allem – warum?Dr. Keyvan Sarkhosh
Forschungsquartette- Trashfilme 04:42

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