Weinen ist gesund
Zum einen freuen sich die Pupillen, wenn sie regelmäßig mit Flüssigkeit benetzt werden. Aber auch emotional ist es gut, den inneren Frust in Form von Tränen mal rauszulassen. Dass Frauen durchschnittlich dennoch mehr weinen als Männer, liegt nicht automatisch am Hormonspiegel, sondern hat mit der Erziehung und der Persönlichkeit zu tun. Auch kulturelle Einflüsse können den Tränenfluss bestimmen.
Erstaunlich ist, dass am Ende des Tages auch die „härteste“ Person durch einen Film oder ein Buch in die Knie gezwungen werden kann. Denn besonders mitreißende Geschichten lassen einen oft tagelang nicht los und der Zuschauer oder Leser fühlt den Schmerz der Protagonisten mit.
Mitgefühl ist messbar
Warum das so ist, wollten Forscher vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik genau wissen. Doch Direktor Prof. Dr. Winfried Menninghaus und seine Kollegen sind da nicht die Ersten. Vielmehr treibt diese Frage Gelehrte schon seit der Antike um. Der Antwort sind die Wissenschaftler nun ein Stück näher gekommen.
Sie haben Theorien von großen Denkern überprüft. Dazu haben die Forscher um Menninghaus zunächst die üblichen Verdächtigen, also Herzschlag, Hautleitfrequenz und Atemfrequenz, bei ihren Probanden gemessen. Die aussagekräftigsten Resultate konnten sie aber direkt aus den Gesichtern ihrer Forschungsobjekte ablesen. Sie benutzten Sensoren, die gemessen haben, ob die Personen lächeln oder die Stirn runzeln. Das Ganze überprüften die Forscher während ihre Probanden traurige Filme sahen oder schöne Gedichte hörten.
Bewegt sein durch Filme
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Probanden sowohl traurig als auch glücklich waren. Sie haben damit das erste Mal „bewegt sein“ als Gefühl genauer bestimmen können. Das ist auch interessant für die Emotionsfoschung.
Am Ende zeigte sich, dass spannende Filme häufig gegensätzliche Gefühle hervorrufen. Sie machen ihre Zuschauer sowohl glücklich als auch traurig. Doch das beschränkt sich nicht nur auf den Kinosaal. Auch andere Künste erzeugen diese Vielfältigkeit der Gefühle und sind so anziehend für die Konsumenten.
Prof. Dr. Winfried Menninghaus hat mit detektor.fm-Redakteurin Carina Fron über seine Forschung gesprochen.