Zivilisationskrankheiten: Korrelation und Kausalität
Über 600 Mutter-und-Kind-Paare werden bis zum 20. Lebensjahr des Kindes von der LINA-Studie betreut. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen vor allem wissen, welchen Einfluss bestimmte Umweltfaktoren auf das Immunsystem des Kindes haben. Denn das körpereigene Abwehrsystem ist in jungen Jahren besonders sensibel.
Welche Schadstoffe beeinflussen das Immunsystem, welche Umweltfaktoren treiben die Immunantwort in Richtung Allergie? Und das untersuchen wir an Kinder-Geburtskohorten, indem wir sehr früh schon in der Kindheit, bzw. auch schon der pränatalen Phase, schauen können: Welchen Umweltfaktoren ist die Mutter in der Schwangerschaft ausgesetzt? Entwickelt das Kind später eine allergische Erkrankung? – Gunda Herberth, Immunologin und Studienleiterin der LINA-Studie
Dabei kann die Suche nach den ausschlaggebenden Faktoren ganz schön aufwendig sein. Denn Korrelation bedeutet nicht gleich Kausalität. Heißt: Wird ein bestimmter Lebensstil im Zusammenhang mit einer bestimmten Krankheit beobachtet, ist das erst einmal nur ein Hinweis auf eine Ursache. In einem nächsten Schritt müssen die Forschenden das, was sie in der LINA-Studie beobachten, im Labor überprüfen. Und das passiert zum Beispiel mit Mäusen (in vivo) oder im Reagenzglas (in vitro).
Das 13. Lebensjahr
Viele der LINA-Kinder sind mittlerweile im 13. Lebensjahr. Und das ist nochmal eine „aufregende“ Zeit für das Immunsystem.
Das ist ein besonderes Alter. Bei den Kindern fängt jetzt die Pubertät an, und da verändert sich nochmal sehr viel auch auf der Ebene des Immunsystems. Und auch hier wollen wir schauen, welche Lebensumstände, welche Exposition, führt hier genau in dieser Phase zu welchen Veränderungen, und was hat das für Konsequenzen auf spätere Erkrankungen? – Gunda Herberth
Wann wird der Grundstein für Asthma, Diabetes oder Übergewicht gelegt? Über die Ursachenforschung mithilfe der LINA-Kohorte hat detektor.fm-Redakteurin Lara-Lena Gödde mit Gunda Herberth gesprochen. Sie leitet die Mutter-Kind-Studie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.