Nach dem Klimaabkommen: Das ‚Wie‘ ist gefragt
Dekarbonisierung. Das ist eines der Schlagworte im Klimaabkommen von Paris. 195 Staaten haben sich im vergangenen Dezember darauf geeinigt, weniger klimaschädliche Energieträger zu verfeuern, also Erdgas, Erdöl und Kohle. Die sind alle voller Karbon (-> das C im CO2) und tragen massiv zum vom Menschen gemachten Klimawandel bei. Nach der politischen Einigung in Paris stellt sich nun die Frage: Wie schaffen wir es, von fossilen Brennstoffen Abstand zu nehmen?
Wasserstoff – Energieträger der Zukunft?
Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum und könnte einen Beitrag zur Lösung der Energieprobleme leisten.
Denn beim Verbrennen von Wasserstoff entsteht Wasser, also kein schädliches CO2, betont Ulrich Schmidtchen vom Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband. Dafür muss Wasserstoff aber regenerativ, also erneuerbar erzeugt werden. Daran forschen zum Beispiel Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.
Forscher um den Biotechnologen Andreas Schmid arbeiten an Verfahren, um den Energieträger aus Cyanobakterien zu gewinnen. Cyanobakterien sind mehr als zwei Milliarden Jahre alt. Wahrscheinlich haben sie dazu beigetragen, die Erdatmosphäre so zu beeinflussen, dass höher entwickeltes Leben überhaupt möglich ist.
Sie betreiben Photosynthese und erzeugen mit Hilfe des Sonnenlichts Wasserstoff. In der Natur benutzen sie den Energieträger, um sich selbst zu vermehren. Die Forscher wollen sie so züchten, dass sie statt dessen mehr Wasserstoff produzieren.
Wasserstoff vom Hausdach
Außerdem arbeiten sie an speziellen Bioreaktoren, mit denen man diese Prozesse auch wirtschaftlich nutzen kann. Am Ende der Forschungsarbeit sollen Anlagen stehen, die man wie Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach installieren kann. Sie sollen den Energieträger für den täglichen Strom- und Wärmebedarf erzeugen und damit einen kleinen Teil der dezentralen Energieversorgung bilden.
detektor.fm-Reporter Max Heeke stellt das Forschungsprojekt vor.