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Je nachdem ob uns ein Kunstwerk anspricht, werden bestimmte Regionen im Gehirn aktiviert. Hier zu sehen: „De la grande baleine“ von Jean-Paul Riopelle in der Ausstellung „Mitchell-Riopelle, Nothing in moderation“ in Fonds Helene et Edouard Leclerc in Frankreich. Foto: Fred Tanneau | AFP
Bild: Fred Tanneau | AFP

Forschungsquartett | Wie nimmt unser Gehirn Kunst wahr?

Kunst im Kopf

Manche Kunstwerke ziehen einen sofort in ihren Bann. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn wenn wir ein Kunstwerk ästhetisch finden, blendet unser Gehirn einen Teil der Umwelt aus.

Wie nehmen wir Kunst wahr?

Wenn wir ein Museum besuchen, gibt es einige Kunstwerke, an denen laufen wir einfach vorbei. Andere faszinieren uns so sehr, dass wir sie stundenlang betrachten könnten. Wenn wir ein Kunstwerk anschauen, werden verschiedene Regionen im Gehirn aktiviert. Was passiert da genau?

Das hat sich ein internationales Forschungsteam vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik gefragt. Die Forscher und Forscherinnen haben sich die Gehirnaktivitäten angeschaut. Und zwar in der Zeitspanne, in der sich ästhetische Erfahrungen entfalten.

Ein Paradoxon

Wenn wir Kunst betrachten, spielen vor allem sensorische Hirnregionen eine Rolle. Sie sind für visuelle Reize zuständig. Außerdem sind die Belohnungszentren aktiv. Aber wenn wir ein Gemälde ästhetisch ansprechend finden, wird noch ein anderes System von Hirnregionen aktiviert: das sogenannte Default Mode Network, kurz DMN.

Dank ihm können wir unabhängig von äußeren Reizen denken. So können wir zum Beispiel Erinnerungen reflektieren oder Pläne schmieden. Das ist überraschend, denn es wird normalerweise unterdrückt, wenn wir uns auf etwas in der Außenwelt, wie zum Beispiel ein Kunstwerk, konzentrieren.

Edward Vessel - ist Neurowissenschaftler am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik und Autor der Studie .

ist Neurowissenschaftler am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik und Autor der Studie .
Wenn eine Person ein Kunstwerk betrachtet und es ästhetisch ansprechend findet, ist dieses nach innen fokussierte System paradoxerweise aktiv. Die typische Dynamik zwischen den nach außen und nach innen fokussierten Netzwerken scheint sich also zu verändern, wenn eine Person etwas ästhetisch bewegend findet.Edward Vessel

Welche Kunstwerke uns bewegen, variiert von Person zu Person. Dabei geht es allerdings nicht darum, ob wir ein Bild als schön empfinden. Denn manchmal sind es ja gerade düstere Bilder, die uns berühren. Das hat detektor.fm-Redakteurin Amelie Berboth zuletzt erlebt.

Warum Kunst fast wie Meditation sein kann, erklärt sie Moderatorin Isabel Woop. Sie hat mit Edward Vessel, Neurowissenschaftler am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, gesprochen.

Forschungsquartett | Kunst im Gehirn 07:39

Redaktion: Amelie Berboth

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