Wie nehmen wir Kunst wahr?
Wenn wir ein Museum besuchen, gibt es einige Kunstwerke, an denen laufen wir einfach vorbei. Andere faszinieren uns so sehr, dass wir sie stundenlang betrachten könnten. Wenn wir ein Kunstwerk anschauen, werden verschiedene Regionen im Gehirn aktiviert. Was passiert da genau?
Das hat sich ein internationales Forschungsteam vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik gefragt. Die Forscher und Forscherinnen haben sich die Gehirnaktivitäten angeschaut. Und zwar in der Zeitspanne, in der sich ästhetische Erfahrungen entfalten.
Ein Paradoxon
Wenn wir Kunst betrachten, spielen vor allem sensorische Hirnregionen eine Rolle. Sie sind für visuelle Reize zuständig. Außerdem sind die Belohnungszentren aktiv. Aber wenn wir ein Gemälde ästhetisch ansprechend finden, wird noch ein anderes System von Hirnregionen aktiviert: das sogenannte Default Mode Network, kurz DMN.
Dank ihm können wir unabhängig von äußeren Reizen denken. So können wir zum Beispiel Erinnerungen reflektieren oder Pläne schmieden. Das ist überraschend, denn es wird normalerweise unterdrückt, wenn wir uns auf etwas in der Außenwelt, wie zum Beispiel ein Kunstwerk, konzentrieren.
Welche Kunstwerke uns bewegen, variiert von Person zu Person. Dabei geht es allerdings nicht darum, ob wir ein Bild als schön empfinden. Denn manchmal sind es ja gerade düstere Bilder, die uns berühren. Das hat detektor.fm-Redakteurin Amelie Berboth zuletzt erlebt.
Warum Kunst fast wie Meditation sein kann, erklärt sie Moderatorin Isabel Woop. Sie hat mit Edward Vessel, Neurowissenschaftler am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, gesprochen.
Redaktion: Amelie Berboth