Wildtiere: Mehr als nur Gäste
Es gibt Tierarten, die sich dem Leben in den Großsstädten perfekt angepasst haben. Viele von ihnen, wie Stadttaube, Ratte oder Amsel bewohnen ganz selbstverständlich die urbanen Zentren. Andere, wie Fuchs, Wildschwein oder Reh sorgen immer noch für erstaunte Blicke, wenn sie mitten im Wohnviertel auftauchen. Wildtiere in der Stadt, das passt für viele nicht so recht zusammen.
Ökosystem Großstadt
Und das, obwohl die deutschen Großsstädte mittlerweile eine wesentlich größere Artenvielfalt aufweisen, als die ländlichen Gebiete. So bietet Berlin beispielsweise mindestens 10 000 verschiedenen Arten ein Zuhause, darunter eben auch Wildtieren.
Viele von ihnen suchen den Weg in die Stadt jedoch nicht freiwillig. Ihre ursprünglichen Lebensräume werden von der Agrarindustrie zerstört. Die Stadt mit ihrem großen Nahrungsangebot ist da der letzte Rückzugsort.
Risikofaktor: Genpool
Im städtischen Raum leben teilweise große Populationen auf kleinem Raum. Dadurch erhöht sich die Gefahr von Seuchen, es entsteht aber auch ein großer Genpool. Anders ist dies auf dem Land. Ein Beispiel sind die Wildkaninchen im Umland von Frankfurt am Main.
Die Biologin Madlen Ziege von der TU Potsdam hat herausgefunden, dass der Genpool der Kaninchen, welche nicht mit in die Stadt gezogen sind, so klein geworden ist, dass Missbildungen die Population zerstören könnten.
In der aktuellen Folge vom Forschungsquartett spricht detektor.fm-Redakteur Jonas Junack mit ihr und dem Zoologen Josef H. Reichholf über diese Entwicklungen und beschäftigt sich mit der Frage: Welche Auswirkungen hat die Landflucht der Tiere auf ihre Populationen?