Ist die Inklusion gescheitert?
2009 ist in Deutschland das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Kraft getreten. Darin wird ein inklusives Schulsystem gefordert. Das ist jetzt elf Jahre her und die Bilanz sieht relativ ernüchternd aus.
Zwar sind schon einige Schritte in die Richtung getan – so gibt es zum Beispiel schon die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein inklusives Bildungssystem in den Schulgesetzen der Länder. Aber die individuelle Umsetzung an einzelnen Schulen ist oft sehr schwierig. Es fehlen Ressourcen, Lehrkräfte und eine gute Infrastruktur.
Zugang zu Bildung – Vorbild Finnland?
Wenn man nach einem guten und funktionierenden Schulsystem sucht, wandert der Blick früher oder später hoch nach Nordeuropa, speziell: Finnland. Schon seit 1970 ist eine „Schule für alle“ fester Bestandteil des finnischen Bildungssystems. Jedes Kind bekommt dabei die gleichen Chancen, an Bildung teilzunehmen.
Damit die Lehrkräfte mit dieser Aufgabe nicht überfordert sind, unterstützen weitere Professionen die einzelnen Jahrgänge. Unter anderem eine Psychologin, ein Sozialarbeiter, eine Laufbahnberaterin und ein Krankenpfleger betreuen die Kinder und sorgen dafür, dass jeder individuell mit dem Lehrstoff durchkommt.
Wie sieht es mit den Teilhabechancen an deutschen Schulen genau aus? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Leora Koch mit Nina Kolleck. Sie ist Professorin für Politische Bildung an der Universität Leipzig und hat zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über das deutsche Schulsystem und seine Herausforderungen für mehr Teilhabechancen veröffentlicht.