Schon allein die Namen lassen Vielfalt erahnen: Ritterling, Mandelpilz, Friséepilz, Holunderpilz, Limonenseitling oder Samthaube sind nur einige der sogenannte Edelpilze, die mittlerweile in kleinen Mengen kommerziell angebaut werden. In den Regalen der Lebensmittelläden und auf Märkten muss man sie noch suchen, aber es gibt immer mehr Pilzschulen, Pilzkurse, Pilz-Ratgeber oder Pilzseiten im Internet, die Tipps zum eigenen Anbau auf Baumstämmen, Stroh oder sogar auf Kaffeesatz liefern.
Pilze sind kuriose Wesen. Sie sind nicht Pflanze, nicht Tier, obwohl sie nach heutiger Forschung den Tieren ähnlicher sein sollen. Trotzdem mag es Zufall sein, dass Pilz-Nachwuchs als Brut und nicht als Saat bezeichnet wird. Mit der Brut wird der passende Lebensraum beimpft. Für Neulinge werden auch schon komplette Pilz-Kits angeboten, in denen Pilz-Brut komplett mit Substrat geliefert wird.
Der Pilz-Lobbyist
Dass es hierzulande inzwischen viele verschiedene Edelpilze gibt, ist auch dem unermüdlichen Einsatz von Ulrich Groos zu verdanken. Er ist selbst eine Rarität, denn er ist Deutschlands einziger internationaler Pilzberater. Jahrzehntelang hat er für das Land Hessen als unabhängiger Offizialberater gearbeitet und Landwirtininnen wie Gemüsebauern beraten. Pilze haben dabei kaum eine Rolle gespielt. Erst in den achtziger Jahren hat er begonnen, die Ersten auch für Edelpilze zu interessieren. Mittlerweile werden 15 verschiedene Edelpilze in Deutschland angebaut.
Der Profianbau nützt auch den Laien …
Die gute Nachricht für den Hobby-Pilz-Anbau: Die Profis sorgen mittlerweile dafür, dass man leichter an Pilz-Brut von exotischen Sorten und die passenden Substrate kommen kann. Ulrich Groos führt übrigens auch nach seiner Pensionierung die Hessische Landesfachgruppe „Pilzbau“ weiter und macht immer noch leidenschaftlich Lobbyarbeit für den Pilzanbau.
Wie es mit dem Edelpilz-Anbau in Deutschland begonnen hat, auf was man bei Pilz-Brut-Bestellungen achten sollten, welches Anfänger-Pilze sind und warum Edelpilze auch jenseits des Speiseplans eine Zukunft haben – erzählt Ulrich Groos in dieser Folge.