Rotes Plastik aus Vietnam
Mitten im Gießkannenmuseum steht eine Gießkanne aus Plastik; groß, gedrungen, ovale Form, verblichenes Rot, abnehmbare Brause, ein Holzgriff in der Einfüllöffnung liegend. Zwei Reisende aus Deutschland haben sie einem jungen Vietnamesen namens Thanh für 100.000 Dong, also etwa 3,70 Euro, direkt in seinem Garten in einem vietnamesischen Bergdorf abgekauft. Es fällt nicht schwer, sich Thanh‘s erstauntes Gesicht vorzustellen, als ihm ein Übersetzer erklärte, diese beiden Deutschen wollten seine Alltags-Kanne kaufen, um sie in ein Museum zu bringen.Thanh’s Kanne ist nur ein Beispiel dafür, wie fleißig private Stifter und Stifterinnen Gießkannen aus Mauritius und Brasilien, aus Vietnam und Kasachstan, aus Kurdistan und Indien im Gepäck mitbringen. Aber auch die Menschen in Gießen selbst sammeln emsig mit, genauso wie Künstler oder Sammlerinnen, die von dem Museum erfahren.
Eine Kanne und ihre Geschichte
Damit eine Kanne tatsächlich in den Fundus aufgenommen wird, braucht sie zwei Eigenschaften: entweder ein originelles Äußeres oder eine gute Geschichte — im besten Fall beides. Stolze 1.700 Kannen sind so schon ins Gießkannenmuseum gekommen. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass dort tagelang in Geschichten rund um Gießkannen getaucht werden kann.
Zwischen Kunst und Alltag
Eine, die jede dieser Geschichten kennt, ist Ingke Günther. Sie gehört zum Künstlerkollektiv „gärtnerpflichten“, dass das Museum gegründet hat. Wie es zur Gründung kam, welche Kanne die meisten Ahs und Ohs beim Publikum auslöst, welche Unterschiede es bei den Kannen in Ost und West gab, wie das Gießkannen-Sammeln angefangen hat, welche Kannen Gärtnerinnen und Gärtner für die besten halten und was es mit den Schwiegermutter- und Spionagekannen auf sich hat — das hat Heike Sicconi für diese Folge vom „Gartenradio“ herausgefunden.
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