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Foto: Heike Sicconi | Gartenradio.fm
Bild: Heike Sicconi | Gartenradio.fm

Gartenradio | Make America beautiful

Der grüne Daumen der amerikanischen Präsidenten

Gerade wurde der 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Einige seiner Vorgänger hatten einen ziemlich grünen Daumen. Es gab First Ladies mit Vorlieben für Rosen und Autobahnbegleitgrün, und die Gärtner des „First Garden“ brauchten manchmal viel Geduld.

Gartenradio sonntags bei detektor.fm

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Thomas Jefferson, der dritte US-Präsident (1801–1809), hat gerne Gemüse gegessen. Er soll sehr stolz auf ein Rezept seiner Tochter Martha gewesen sein. Sie hatte eine Gemüsesuppe aus heimischen Sorten, gemischt mit Limabohnen, die von der indianische Bevölkerung angebaut wurden, mit Tomaten aus Mittelamerika und Okra aus Westindien erfunden. Die Verwendung neuer Gemüsesorten hat auch politisch dem Geschmack Jeffersons entsprochen. Zeitlebens probiert er auf seinem Landsitz Monticello aus, welche Sorten aus aller Welt auch für den Anbau auf amerikanischen Farmen geeignet sind. Insgesamt soll er 330 Sorten Gemüse und Kräuter und 170 Obstsorten in seinem Garten gehegt und gepflegt haben.

Der einzige Präsident, der ein Gartenbuch geschrieben hat

Jefferson ist ein genauer Beobachter. Er legt Listen mit Wetterdaten an, Listen von Gemüsesorten, die Bauern auf dem Markt anbieten, Listen von eigenen Ernteerfolgen. Schon damals sieht er die Natur als System. Als seine Tochter Martha ihm im Jahr 1792 einen Brief nach Philadelphia schreibt – wo er gerade als Außenminister arbeitet – und über eine Insektenplage auf Monticello klagt, empfieht Jefferson, den Winter über mit Gülle zu düngen, um den mageren Boden zu verbessern und die Pflanzen so zu stärken, dass sie den Insekten selbst trotzen können.

Backstairs on the White House

Jefferson galt als Universalgenie, sagt der Kunsthistoriker Carsten Schmalstieg. Schon seit Jahrzehnten gehören amerikanische Präsidenten zu seinem Steckenpferd. Akademisch verdankt er die Begeisterung einem seiner ersten Professoren, Jürgen Heideking, der das Buch „Die Präsidenten der USA“ geschrieben hat.

Auf die Geschichten jenseits der Geschichtsbücher ist Schmalstieg durch eine Fernsehserie in den 1980er Jahren gestoßen, „Weißes Haus – Hintereingang“ (im Original: „Backstairs on the White House“). Die Geschichten beruhen auf dem autobiografischen Roman „My Thirty Years Backstairs at the White House“ von Lillian Rogers Parks und beschreiben das Leben der ersten Schwarzen Angestellten im Weißen Haus. Seitdem sammelt Carsten Schmalstieg nicht nur Geschichts- sondern auch Alltagswissen rund um das White House.

Amerikaner mochten Leute mit Garten zuerst gar nicht so sehr. Man sagte: Wo ein Garten ist, da steht ein Palast und wo ein Palast ist, wohnt der König. Und das kannte man noch von den Engländern.

Carsten Schmalstieg, Kunsthistoriker

Carsten Schmalstieg, Kunsthistoriker

Make America beautiful

Carsten Schmalstieg kennt Geschichten von Thomas Jefferson, für den der Gartenbau politisch war, aber auch von den First Ladies, die die Gärtner des First Garden auf Trab gehalten haben, oder gleich das ganze Land verschönern wollten.

Wer zu den Präsidenten mit grünem Daumen gehörte, wie sich die First Ladies in die Gestaltung des First Garden einbrachten, und welche Rolle die Gärtner im White House spielten und was es mit der Kampagne „Make America beautiful“ auf sich hat – erzählt Carsten Schmalstieg in dieser Folge.

Literatur-Tipp:

Marta McDowell: All the presidents‘ gardens. Madison’s cabbages to Kennedy’s roses – how the White House grounds have grown with America. Portland (Oregon) 2016.

Ronald D. Gerste: Rendezvous mit Amerikas Präsidenten. Unterwegs zu den Orten ihres Lebens. Darmstadt 2012.

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