Antibiotika: zu oft und falsch eingesetzt
Antibiotika sind Medikamente, die krankmachenden Bakterien abtöten oder ihr Wachstum so stark hemmen, dass die körpereigene Abwehr die Infektion beherrschen kann. Deshalb werden sie zur Behandlung von bakteriellen Infektionen wie zum Beispiel Mandelentzündungen, Lungenentzündungen oder Hirnhautentzündungen eingesetzt. Oft werden sie aber falsch angewendet und zum Beispiel zu niedrig dosiert oder um viralen Infekten zu bekämpfen. Der falsche Umgang mit Antibiotika kann dazu führen, dass Bakterien gegen sie resistent werden. Die Folge davon ist, dass Antibiotika nicht mehr wirken.
Antibiotic Stewardship: Resistenzen verhindern
Um eine wirksame Behandlung von Infektionen zu gewährleisten und gleichzeitig zu verhindern, dass Antibiotikaresistenzen sich ausbreiten, gibt es das Konzept Antibiotic Stewardship. Darunter versteht man eine koordinierte Strategie, um Antibiotika auf sichere und wirksame Weise zu verwenden. Und zwar, indem die Auswahl des richtigen Antibiotikums, die Dosierung, die Dauer der Behandlung und die Art und Weise, wie sie verabreicht werden, optimiert werden. Das Ziel ist es dabei, die Gesundheit von Patienten und Patientinnen zu schützen. Außerdem soll dadurch die Wirksamkeit erhalten und die Entstehung von Antibiotikaresistenzen zu vermeiden oder zu vermindern.
Wenn wir eine genaue Diagnose haben und wissen, welche Erreger am häufigsten vorkommen, dann können wir die gezielt mit einem Schmalband-Antibiotikum treffen.
Özgür Dogan, Kinderarzt
Wie genau funktioniert Antibiotic Stewardship? Wie können Antibiotika in der Medizin gezielt und reflektiert eingesetzt werden? Darüber spricht Natalie Grams in dieser Folge von Grams’ Sprechstunde mit dem Kinderarzt Özgür Dogan.