Frauen sind anders als Männer. Das ist nicht der Beginn eines Gags von Mario Barth, das ist Fakt. Körper von Frauen funktionieren anders, sind anders aufgebaut und werden anders krank.
Männer sind die Norm
Frauen brauchen deswegen auch eine andere Medizin. Sie vertragen manche Eingriffe besser als Männer, verstoffwechseln Medikamente anders, haben andere Symptome. Ein Beispiel: Denkt man an einen Herzinfarkt, denkt man an Schmerzen im linken Arm und in der Brust, oder? Frauen aber haben diese Symptome selten, sie haben dafür häufiger Rückenschmerzen. Insgesamt erkranken Männer zwar häufiger am Herz, Frauen aber sterben viel öfter daran.
Die Gründe dafür liegen schon bei der Grundlagenforschung der Medizin. Häufig werden Medikamente nur an Männern getestet, da bei Frauen auf stärkere Hormonschwankungen sowie mögliche Schwangerschaften geachtet werden muss.
Das heißt auch: Wie ein Medikament im „realen“ Leben bei Frauen mit ihren Hormonschwankungen wirkt, weiß man oft gar nicht. Die Folge ist, dass Medikamente nicht immer gleich gut wirken.
Gendergerechte Medizin: alle berücksichtigen
Noch komplizierter wird es bei trans Personen. Ihre Bedürfnisse finden aktuell noch seltener Gehör in der Medizin und in der Forschung. Das liegt auch daran, dass im Medizinstudium das binäre Geschlechtermodell gelehrt wird.
Was bedeutet das in der Praxis? Und wie lässt sich besser damit umgehen? Ärztin Natalie Grams und Medizinrechtler Christian Nobmann sprechen in einer neuen Folge von „Grams‘ Sprechstunde“ über gendergerechte Medizin. Zu Gast sind dieses Mal Linus Giese, Autor und Journalist, und Harald Schneider, Facharzt für Endokrinologie.