Wie wissenschaftlich arbeiten Hebammen?
Wenn die Geburt eines Kindes ansteht, ist das für die Eltern oft eine herausfordernde Zeit und mit vielen Unsicherheiten und Fragen verbunden. Umso wichtiger ist da eine zuverlässige Begleitung durch kompetente Hebammen. Hebammen betreuen Eltern während der Schwangerschaft, stehen ihnen bei der Geburt zur Seite und sind auch in den Wochen danach wichtige Ansprechpersonen.
Immer wieder sieht sich der Berufsstand der Hebammen jedoch mit der Kritik konfrontiert, er würde nicht wissenschaftlich genug arbeiten. Statt evidenzbasierter Medizin würden häufig wirkungslose Behandlungsmethoden wie Homöopathie oder Akupunktur empfohlen. Dieser Vorwurf kommt auch nicht von ungefähr: Diverse Studien belegen, dass die sogenannte alternative Medizin unter Hebammen weit verbreitet ist. Wenn dann bei medizinischen Notfällen Globuli, Bachblüten-Tropfen oder ätherische Öle empfohlen werden und nicht der notwendige Besuch bei Arzt oder Ärztin, dann kann das für Mutter und Kind schwerwiegende Folgen haben.
Akademisierung des Hebammenberufs
Mit dem Ziel, die Hebammenausbildung zu modernisieren, ist 2020 das Hebammenreformgesetz in Kraft getreten. Die bisher übliche Hebammenausbildung ist dabei durch ein Hochschulstudium ersetzt worden. Angehende Hebammen müssen also seit 2020 ein Studium absolvieren, um ihren Beruf ausüben zu können. Deutschland ist damit das letzte Land in der EU, das den Hebammen Beruf akademisiert. So soll auch die wissenschaftliche Ausrichtung des gesamten Berufsstandes zukünftig besser gewährleistet werden.
Wie sich der Beruf der Hebamme in den letzten Jahren verändert hat und wie weit verbreitet pseudowissenschaftliche Therapiemethoden dort noch sind, darüber spricht Natalie Grams mit der Hebamme Anna Brodersen in der aktuellen Folge „Gram’s Sprechstunde“. Die beiden besprechen außerdem, welche Mythen rund um die Geburt man lieber nicht glauben sollte und welche Dos and Don’ts es für das erste Babyjahr gibt.