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Bild: Herrndorff image | shutterstock.com

Grams‘ Sprechstunde | Kunstfehler und Übertherapie

First, do no harm

Es wird ein falsches Medikament verabreicht, es passiert ein Fehler in der OP, Erkrankte werden nicht ernst genommen: Was geschieht, wenn Medizin mehr schadet als nützt?

Der Hygieneskandal am Uniklinikum Mannheim ist noch gar nicht lange her – und er ist nur eines der ganz prominenten Beispiele für Fehler in der Medizin. Über Jahre sollen Patienten und Patientinnen mit verschmutztem OP-Besteck operiert worden sein. Die Klinikleitung soll davon gewusst haben, bis zu 350 000 Betroffene wurden möglicherweise mit unhygienischem Besteck behandelt. Was dort im Großen geschehen sein soll, passiert auch regelmäßig im Kleinen. Die Medizin ist eben nicht fehlerfrei.

Kunstfehler schüren Misstrauen

Es kommt zu sogenannten Kunstfehlern, also Behandlungsfehlern von Ärztinnen und Pflegepersonal. Zum Beispiel ein falscher Schnitt bei der OP, ein vertauschtes Medikament. Oder auch, weil sich Hilfesuchende nicht ernst genommen fühlen. Das passiert insbesondere bei schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen wie Depressionen, Endometriose oder dem Reizdarm-Syndrom. Gerade erst haben wir es bei jenen gesehen, die an Covid-19 erkrankt waren und noch über Monate über Beschwerden klagten – und lange kein Gehör finden konnten.

Es gibt einen Behandlungsvertrag, in dem ganz klar geregelt ist, was ein Arzt an Leistungen erbringen muss – und was der Patient. Was aber nicht im Mittelpunkt steht, ist der Erfolg.

Christian Nobmann

Eine solche Kommunikation zwischen Ärzten und Patientinnen kann frustrierend sein und im schlimmsten Fall Misstrauen schüren. Die Betroffenen wenden sich von medizinischer Hilfe ab und suchen nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten, zum Beispiel bei Heilpraktikern oder Homöopathinnen.

In „Grams‘ Sprechstunde“ sprechen Medizinrechtler Christian Nobmann und Medizinerin Natalie Grams über Kunstfehler und ihre Folgen. Sie sprechen auch darüber, was passiert, wenn Patienten und Patientinnen nicht zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, sondern überversorgt werden.

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