Spritzen fürs Nervensystem?
Bei der Neuraltherapie sollen durch örtliche Betäubung Schmerzen im Nervensystem beseitigt werden. Dabei versteht sich diese wissenschaftlich umstrittene Behandlung als eine sogenannte Störfeldtherapie. Ein Störfeld ist in diesem Verständnis zum Beispiel eine Verletzung oder eine Narbe. Diese muss zwar nicht unbedingt selbst Schmerzen verursachen, soll den Anhängerinnen und Anhängern der Neuraltherapie zufolge aber für Schmerzen in anderen Regionen des Körpers verantwortlich sein — per sogenannter „Fernwirkung“. Kann die Behandlung solcher Störfelder aber tatsächlich für Linderung sorgen?
Wie gefährlich kann Neuraltherapie sein?
Neuraltherapie ist eine vor allem in Deutschland beliebte Therapieform, die ihren Ursprung in den 1920er Jahren hat. Vertreterinnen und Vertreter bezeichnen sie oft als „junge Therapie“, die sich aber auf uraltes Wissen über den Körper und das Nervensystem berufe. Doch die angebliche Wirkweise der Therapie ist vor allem ein von Menschen erdachtes Konstrukt.
Gleichzeitig wird diese der Pseudowissenschaften zuzuordnende Behandlungsmethode von einigen Krankenkassen, ähnlich der Homöopathie, als Leistung übernommen. Doch auch bei den Krankenkassen wird die mögliche Leistung auf bestimmte Bereiche eingeschränkt.
Über die Risiken und wissenschaftlichen Grundlagen der Neuraltherapie spricht Natalie Grams in dieser Ausgabe von „Grams‘ Sprechstunde“ mit Udo Endruscheit. Er ist Sprecher des Informationsnetzwerks Homöopathie — einer ehrenamtlichen Initiative, die sich der Aufklärung über Pseudomedizin verschrieben hat. Endruscheit hat hier im Podcast schon über verschiedene Pseudowissenschaften aufgeklärt und unter anderem über Homöopathie, Bachblüten und Akupunktur berichtet.