Tanzen: Alles Esoterik?
Tanzen gegen den Krebs. Diese Aussage sorgt bei vielen Menschen, die nichts mit Esoterik zu tun haben, meist für Kopfschütteln. Denn genau da, in der Esoterik, wird Tanzen als medizinisch-therapeutische Maßnahme gern abgestellt. Doch die integrative Onkologie, also die Verbindung aus konventioneller Krebsmedizin und ergänzenden Therapien, forscht schon länger im Bereich Tanz. Dabei soll ein Tanztraining einen psychoonkologischen Effekt haben, denn was die Medizin sicher weiß: Bewegung hilft im Heilungsprozess.
Tanz als Training statt als Therapie
Experten und Expertinnen warnen beim Thema Tanztherapie vor Scharlatanen — Menschen, die versprechen, dass Tanzen allein den Krebs besiegt. Auch die gibt es, doch bieten viele Krankenhäuser Tanztraining statt Tanztherapie an: Dabei steht die vor allem die körperliche Bewegung und die Stärkung von Fitness und Ausdauer im Vordergrund. Neben gesunder Bewegung soll der Tanz auch mal von der Diagnose ablenken, den Kopf mit positiven Erlebnissen füllen und auch nach der Therapie Motivation für Sport bringen. Regelmäßiges Tanzen kann dafür sorgen, dass das Herz leistungsfähiger wird, es sorgt für eine gute Durchblutung und es kann sogar den Blutdruck senken.
Abseits von esoterischen Heilversprechen hofft die integrative Onkologie, dass mehr Menschen von den Angeboten vieler Kliniken Gebrauch machen und einfach mal das Tanzbein schwingen — wenn man will auch zusammen in der Gruppe.
Jutta Hübner ist Professorin für integrative Onkologie am Universitätsklinikum Jena. Sie erforscht, wie sich Tanztraining auf die Lebensqualität und die Ausdauer von Kranken verändert und sie bietet auch selbst Tanztraining für Menschen mit Krebserkrankung an. Welche Bedeutung Tanzen für Patienten und Patientinnen haben kann, darüber spricht sie mit Ärztin und Autorin Natalie Grams-Nobmann in der neuen Folge von Grams‘ Sprechstunde.