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Noch gibt es mehrere hundert Bienenarten in Deutschland mit beträchtlicher ökologischer Bedeutung. Aber seit Jahren bereitet das mysteriöse Sterben der Honigbienen den Forschern Sorgen und Kopfzerbrechen.
Im Frühling geht es den Bienen noch relativ gut, weil sie – zum Beispiel bei den Frühjahrsblühern wie dem Krokus – ausreichend Nahrung finden. Ihre wichtigste Nahrungsquelle ist Nektar, süßer Pflanzensaft. Später im Jahr müssen sie in die Wälder ausweichen, um sich dort zu versorgen. Sie fliegen Himbeeren, Brombeeren, Akazien oder Robinien an. Die Auswahl ist jedoch bei weitem nicht mehr so groß, wie sie mal war.
Diese Mangelernährung im Sommer macht den Honigbienen zu schaffen. Darüber hinaus leiden sie aber auch an Infektionskrankheiten, die von Schmarotzern wie der Varroa-Milbe, die auf der Biene lebt, übertragen werden. Es gibt regelrechte Seuchen wie die Amerikanische Faulbrut, die letztlich ein komplettes Bienenvolk das Leben kosten kann.
Bienenseuche: Amerikanische Faulbrut
Mit dieser in Deutschland meldepflichtigen Krankheit infizieren sich die Honigbienen oftmals durch nicht ausgespülte Honiggläser aus Altglascontainern. Weil sie nicht ausreichend Nahrung finden, suchen die Bienen diese Sammelorte auf. Häufig schleppen sie damit im Anschluss Pilzsporen der amerikanischen Faulbrut in ihren eigenen Staat. Denn im Ausland produzierter Honig enthält gelegentlich diese Sporen, weil die Krankheit nicht überall entsprechend geahndet wird.
Um die Bienen vor der für sie gefährlichen, wenngleich für den Menschen unbedenklichen Krankheit zu schützen, sollte man Honiggläser vor dem Entsorgen unbedingt gründlich auswaschen.
Darüber hinaus müssten in der Agrarlandschaft wieder mehr Blühflächen entstehen, aus denen die Bienen sich versorgen können. Und man müsse im Interesse der Bienen verträglichere Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft einsetzen, sagt Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes. Auch die erfolgreiche Bekämpfung der Varroa-Milbe sei ein Garant für nachhaltige Bienengesundheit.
Vor 50 Jahren doppelt so viele Bienenvölker
Im Deutschen Imkerbund sind etwa 100.000 Imker organisiert, in kleineren Verbänden zusätzlich jeweils einige hundert. Insgesamt betreuen etwa 110.000 Imker hierzulande rund 750.000 Bienenvölker. Vor 50 Jahren waren es noch doppelt so viele.
Das liegt nicht nur an dem massenhaften Bienensterben, sondern auch an der Lukrativität der Imkerei. Vor der Wiedervereinigung konnten Imker im Osten Deutschlands ihren Honig direkt an den Staat abgeben und damit zusätzlich Geld verdienen. Seit 1990 müssen sich auch Imker in den neuen Bundesländern selbst um die Vermarktung kümmern. Damit sei die Zahl der Imker im Osten auf ein Zehntel zurückgegangen, sagt Peter Maske vom Deutschen Imkerbund.
Interesse an der Imkerei haben dennoch sehr viele. Rund 2.000 Interessierte werden jährlich in Deutschland zu Neu-Imkern. Gerade die jüngeren unter ihnen wollen jedoch nur ein oder zwei Bienenvölker halten.
Bienenstich? Expertentipp!
Warum das nicht unbedingt im Sinne der Umwelt ist, erklärt detektor.fm-Reporterin Insa van den Berg im Gespräch mit Moderatorin Teresa Nehm. Dabei hat die Redakteurin übrigens auch einen besonderen Tipp parat, für den Fall, die possierlichen Tierchen haben doch einmal zugestochen.