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Dick im Geschäft
Seit Mitte der 1980er-Jahre ist die Erdhummel groß im Geschäft. Ein niederländischer Insektenkundler kam damals auf die Idee, Hummeln in Gewächshäusern anzusiedeln, damit diese Nutzpflanzen bestäuben. Zuvor mussten Pflanzen wie die Tomate in Gewächshäusern mit elektrischen Geräten vibrierend per Hand bestäubt werden. Ein großer Aufwand.
Den Job übernehmen nun Hummeln, die extra dafür gezüchtet werden. Überwiegend in den Niederlanden und Belgien. Rund 200.000 Kolonien sollen dafür jährlich produziert werden.
Hummeln im Glashaus
Gärtner kaufen also diese Kolonien, setzen sie im Glashaus aus und lassen dann die Hummeln ran. Nach diesem Prinzip arbeitet Dr. Klaus Henschel, Geschäftsführer von Fontana Gartenbau, im Küstriner Vorland in Brandenburg seit Anfang der 1990er-Jahre. Auf 8.500 Quadratmetern arbeiten dort vier Hummel-Völker gleichzeitig. Das sei eine große Ertragssteigerung, sagt Henschel.
Früher musste man mit Vibratoren die einzelnen Blüten bestäuben. Die Hummeln machen das einfach ihrer Natur nach. – Dr. Klaus Henschel, Geschäftsführer von Fontana Gartenbau
Ohnehin seien die haarigen Brummer sehr fleißig, bestätigt Julia Hübner von der Deutschen Umweltstiftung. Die einzelnen Individuen lassen sich selbst von Wind und Regen nicht abschrecken.
Und dennoch haben sie in freier Wildbahn mit dem Überleben zu kämpfen, erklärt Prof. Paul Schmid-Hempel von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Im Gewächshaus ginge es ihnen vermutlich deutlich besser.
Ein Beitrag von detektor.fm-Reporterin Insa van den Berg.