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Über Jahrtausende haben Bauern die Samen guter Ernten gesammelt und im nächsten Jahr wieder ausgesät. Inzwischen übernehmen es Konzerne, ertragreiches Saatgut zu züchten und zu verkaufen. Unter anderem, indem sie Pflanzen gentechnisch verändern.
Mit sogenannten Hybriden verdienen Konzerne wie Monsanto besonders viel Geld. Es handelt sich dabei um Saatgut, das gute Erträge für den Landwirt liefert und für einheitliche Früchte sorgt. Der Nachteil dabei: Es lässt sich kein zweites Mal auf den Acker bringen. So muss der Bauer also in der nächsten Saison neues Saatgut kaufen.
Neben den Hybriden gibt es auch sogenannte samenfeste Sorten. Das sind Pflanzen, mit denen der Bauer selbst Saatgut gewinnen kann. Sie liefern zudem ohne künstlichen Dünger und ohne chemischen Pflanzenschutz gute Ernten. Es sind deshalb oftmals Bio-Züchter, die solche Sorten entwickeln. Diese Arbeit ist jedoch aufwendig und dauert bis zu zehn Jahre. Außerdem ist sie nicht billig: etwa 600.000 Euro pro Sorte.
Neues Saatgut durch ökologische Forschung
Die ökologische Saatgutforschung hat inzwischen dennoch einige neue Sorten beim Bundessortenamt angemeldet. Zum Beispiel:
- Winterweizen Royal (Getreidezüchtung Peter Kunz, Verein für Kulturpflanzenentwicklung):
bildet hochwertige Eiweiße, hoher Ertrag - Grannenweizen Kamperan (Keyserlingk-Institut, Salem):
beste Backqualität, gute Standfestigkeit - Backweizen Aristaro (Forschung & Züchtung Dottenfelderhof):
gute Unkrautunterdrückung, winterhart - Zuckermais Damaun (Kultursaat e.V.):
früh abreifend, sehr süß
Getreidezüchter Dr. Hartmut Spieß sieht die größte Herausforderung für die Öko-Züchtung in den Veränderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen. Extreme wie Trockenheit, Nässe, Hitze oder Kälte treten vermehrt auf und dagegen müssen Pflanzen widerstandsfähig gemacht werden.
Die Arbeit von Züchtern wie Hartmut Spieß unterstützt der Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Der Fonds fördert seit 20 Jahren die ökologische Saatgutforschung ohne Gentechnik. Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft engagiert sich für die ökologische Landwirtschaft und ist als gemeinnützige, unselbstständige Stiftung innerhalb der GLS Treuhand e.V. organisiert.
detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit Oliver Willing, dem Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, über deren Engagement in der ökologischen Saatgutforschung gesprochen.