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Was ist Palmöl?
Palmöl wird aus Früchten der Ölpalme gewonnen. Sie sind in etwa so groß wie Zwetschgen, das Fruchtfleisch ist orange und Lieferant für das Öl. Aber auch aus den harten Kernen kann durch Pressen ein Öl, das Palmkernöl, gewonnen werden.
Ursprünglich stammt die Ölpalme aus den Regenwäldern Westafrikas. Dort wird sie seit Jahrhunderten als Nutzpflanze verwendet. Mit der Einführung der industriellen Verarbeitung schnell verderblicher Früchte hat sich der Anbau vervielfacht. Größere Plantagen gibt es in Indonesien und Malaysia seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Heutzutage werden weltweit 60 Millionen Tonnen Palmöl produziert.
Welche Produkte enthalten Palmöl?
Dieses pflanzliche Öl wird für Waschmittel, Lippenstifte, Shampoos, aber auch für Fertigsuppen, Schokoriegel und Kekse verwendet, unter anderem von den Firmen Unilever, Nestlé und Henkel. Denn das Öl ist billig verfügbar.
Ursprünglich ist Palmöl vor allem für das Kochen und Braten genutzt worden. Es weist – ähnlich wie tierische Fette – einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren auf. Deshalb soll es aus gesundheitlicher Sicht eher seltener konsumiert werden, rät Susanne Umbach, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Palmöl ist ein nachwachsender Rohstoff und gilt damit als nachhaltig. Im Zuge der rasanten Vergrößerung der Plantagenflächen werden jedoch Millionen Hektar Regenwald vernichtet. Was teilweise also als ökologisch vermarktet wird, prangern Umweltverbände als Verbrauchertäuschung an. Denn die Ölpalmen-Plantagen in Monokultur schaden der Umwelt. Menschen und Tiere verlieren ihren natürlichen Lebensraum. Das Grundwasser wird durch die Düngung der Pflanzen geschädigt. Das Klima leidet unter der Entwaldung.
Was gibt es für Alternativen zum Palmöl?
Wenn man trotzdem nicht komplett auf Tiefkühlpizza, Pralinen, Seife und Cremes verzichten will, muss man sich im Bioladen umschauen, sagt Martin Glöckle vom Verein Pro Regenwald. Im herkömmlichen Supermarkt hilft aber auch ein Blick auf die Zutatenliste der Produkte. Dort muss angegeben werden, ob Palmöl enthalten ist oder nicht. Alternativ wird nämlich auch Raps- oder Sonnenblumenöl verarbeitet.
Darüber hinaus gibt es die Zertifizierungsinitiative „Roundtable on Sustainable Palmoil“ (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl). Palmölproduzenten und -großverbraucher kennzeichnen mit dem RSPO-Siegel, das zum Beispiel die Abholzung von Wäldern mit besonderem Schutzwert verbietet. Umweltorganisationen kritisieren jedoch, dass die Kriterien zu schwach sind, ihre Einhaltung nicht kontrolliert und Verstöße nicht bestraft werden.
detektor.fm-Moderator Alex Hertel spricht mit „Green Radio“-Redakteurin Insa van den Berg über die Möglichkeiten, Palmöl zu vermeiden, ohne dabei sonderlich verzichten zu müssen.