+++Green Radio: Umwelt und Nachhaltigkeit – eine Kooperation mit dem Umweltbundesamt.+++
Leder ist besonders robust, aber weich und dehnbar. Es nimmt Wasser auf und dennoch ist es wasserdurchlässig. Ein attraktives Material also für Schuhe, Kleidung, Möbel oder für die Innenausstattung von Autos.
Aber die Produktion von Leder bringt Nachteile mit sich. So ist zum Beispiel ein Großteil der zum Gerben verwendeten Chemikalien gefährlich für die Umwelt.
Für Veganer – also Menschen, die auf alle tierischen Produkte verzichten – ist klar: Schuhe aus Leder kommen nicht in Frage. Schließlich müssen dafür oft Tiere sterben. Aber auch aus anderen Gründen hat die Wissenschaft nach Alternativen zu Leder gesucht. Denn der Rohstoff ist endlich. Es gibt ihn nicht von der Rolle, und nur in unterschiedlicher Qualität.
Und: Leder ist verhältnismäßig teuer. Das Gerben belastet die Umwelt mit zahlreichen giftigen Substanzen. Es sei denn, es wird zum Beispiel mit Rhabarber coloriert. Dieses umweltfreundliche Verfahren ist jedoch bislang eher die Ausnahme.
Die gute Botschaft: „Es gibt Alternativen, die umweltverträglicher hergestellt werden können“, sagt Dr. Renate Lützkendorf vom Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoffforschung.
So ist in den 1970-Jahren in Japan eine Materialgruppe entwickelt worden, die den Eigenschaften von Leder besonders nahe kommt. Sie gehört zu den polymeren Werkstoffen und ist unter den Handelsnamen Alcantara und Lorica bekannt geworden. Es ist ein auf Polyester und auf Polyurethan basierender Mikrofaser-Vliesstoff. Er ist besonders weich und anschmiegsam und erinnert von der Oberfläche etwas an Veloursleder. Dieses Feinstfaser-Vlies wird imprägniert, so dass es besonders strapazierfähig ist, leicht zu reinigen und atmungsaktiv.
Weil das Feinstfaser-Vlies Alcantara oder Lorica industriell hergestellt werden kann, kann das verarbeitende Gewerbe das Material als Meterware mit gleichmäßiger Beschaffenheit kaufen. Ein finanzieller Vorteil.
Dieses lederähnliche Material wurde ursprünglich entwickelt, um damit Schuhe und Bekleidung zu produzieren. Inzwischen wird es jedoch überwiegend für großflächige Wandbespannungen eingesetzt, zum Beispiel in Kinosälen, sagt Prof. Michael Stoll vom Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen in Freiberg.
Darüber hinaus kommt Alcantara in der Autoindustrie zum Einsatz, für Autositze beispielsweise.
detektor.fm-Reporterin Insa van den Berg stellt in unserer Serie Green Radio diese umweltverträglichere Alternative zu herkömmlichem Leder genauer vor.
Redaktion: Insa van den Berg