Aderlass, Rödern, Moxibustion und Bachblüten – die Therapien von Heilpraktikern haben nicht nur merkwürdig klingende Namen. Einige der alternativen Heilmethoden stammen auch aus dem Mittelalter. Trotzdem sind sie bei vielen Patienten beliebt. Und das, obwohl die Wirksamkeit heilpraktischer Behandlungen umstritten ist.
Gesetze fehlen
Nicht nur Heilpraktiker, auch Allgemeinmediziner greifen häufig auf homöopathische Mittel zurück. Das Problem: Während Ärzte in Deutschland streng kontrolliert werden, existieren für Heilpraktiker kaum gesetzlichen Schranken. Der Berufszweig ist nicht einmal staatlich anerkannt. Einzig die Berufsordnung des Bunds Deutscher Heilpraktiker gibt Richtlinien vor. Verpflichtet, sich daran auch zu halten, sind Heilpraktiker jedoch nicht.
Doch nicht nur die Ausübung des Berufs, auch der Einstieg ist kaum geregelt. Prinzipiell kann in Deutschland jeder die Prüfung zum Heilpraktiker ablegen. Eine medizinische Vorausbildung ist nicht nötig. Die Zulassungsbedingungen zur Prüfung sind niedrig. So müssen laut Prüfungsordnung zukünftige Heilpraktiker lediglich mindestens 25 Jahre alt sein und die Hauptschule abgeschlossen haben. Zusätzlich geben Bewerber ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Gesundheitszeugnis ab.
Alles ist erlaubt
Die zu erfüllenden Auflagen für Heilpraktiker sind vor allem in Deutschland gering. Und das, obwohl sie weitreichende Befugnisse haben. Während in Österreich der Beruf verboten ist, dürfen Heilpraktiker bei uns Injektionen setzen, mit Gasen wie Ozon hantieren und Knochenbrüche behandeln. Die Risiken, dem Patienten mehr zu schaden als zu helfen, sind hoch.
Über die Behandlungsmethoden von Heilpraktikern hat Moderatorin Maj Schweigler mit Gerd Antes gesprochen. Er ist Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums in Freiburg, das medizinische Therapien untersucht und bewertet.