Das Leben von Hans-Ulrich Wehler stand ganz im Dienste der Geschichtsforschung: Erst studierte er Geschichte in Köln und promovierte auch dort, danach war er Professor in Berlin und schließlich baute er die Fakultät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld mit auf.
Für sein Engagement ist ihm die Universität Bielefeld noch heute dankbar: Denn ohne ihn wäre die Geschichtswissenschaft der Hochschule wohl lange nicht so angesehen, wie sie es heute international ist. Und auch nach seiner Emeritierung 1996 war er bis wenige Tage vor seinem Tod am 5. Juli 2014 weiterhin an der Fakultät tätig.
Prägend – auch über den Tod hinaus
In den 50 Jahren, in denen Hans-Ulrich Wehler wissenschaftlich gearbeitet hat, konnte er Standards setzen und Impulse geben. Für sein umfangreichstes Werk, die fünfbändige „Deutsche Gesellschaftsgeschichte„, brauchte er über 20 Jahre. Die Bücher gelten vielen Historikerinnen und Historikern als konkurrenzlos – für Jahrzehnte.
Neben all seinen Verdiensten und Forschungen ist Hans-Ulrich Wehler in der Wissenschaft vor allem mit den Begriffen Historikerstreit und Modernisierungstheorie verbunden.
Was darunter zu verstehen ist und wie Wehler auch nach seinem Tod die Geschichtswissenschaft weiterhin prägen wird, erklärt Gerhard Heydemann, Direktor am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden und Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Universität Leipzig.