Die Familienplanung überlassen die meisten lieber nicht dem Zufall. Deswegen gibt es die verschiedensten Methoden zur Verhütung. Vom klassischen Kondom über die Anti-Baby-Pille bis hin zum Messen der Körpertemperatur – die Angebote sind vielfältig. Dennoch ist es meistens an der Frau, sich um die Verhütung zu kümmern. Denn die meisten Methoden setzen an der Fruchtbarkeit der Frau an. Diese wird dann umgangen, zum Beispiel mit Eisprung-Kalendern oder mit Hilfe von Hormonen.
Hormonelle Verhütung, geschluckt von der Frau
Doch diese hormonellen Methoden sind meist gefolgt von einer nicht kleinen Reihe von Nebenwirkungen. Frauen, die die Anti-Baby-Pille nehmen, klagen oft über starke Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen. Weil das nicht die einzigen Folgen der hormonellen Verhütung sind, hoffen viele Frauen seit Jahren auf alternative Methoden, die die gleiche Sicherheit vor einer ungewollten Schwangerschaft bieten.
Außerdem fordern viele auch einen Wechsel der Verantwortung: Auch der Mann sollte die Pflicht für die Verhütung übernehmen. Doch ganz so einfach ist das leider nicht. Die „Pille für den Mann“ hat sich wegen Nebenwirkungen bisher nicht durchgesetzt. Und bis dato sind die Pille und Hormonspirale laut Pearl-Index immer noch die sichersten Verhütungsmethoden.
Endlich eine Alternative zur Pille?
Eine neue Studie aus den USA hat jetzt aber wieder einmal neue Hoffnung geschürt. Zwei pflanzliche Stoffe, Lupeol und Pristimin, sollen laut einigen Medien eine echte Alternative bieten können. Diese Stoffe scheinen nämlich das Locksystem der Eizelle für die Spermien zu stören. Die Spermien würden so nicht ihre volle Geschwindigkeit entfalten und hätten dann auch nicht genug Kraft, in die Eizelle zu gelangen.
Im Moment ist es eine sehr interessante Beobachtung, die man unter Laborbedingungen gemacht hat. Ob das am Ende wirklich dazu führt, dass die Spermien die Eizellen nicht mehr befruchten können, das ist noch gar nicht im Versuch. – Timo Strünker
Schon öfter wurden Mittel und Stoffe als neue Verhütungsmethoden angepriesen, die sich nicht bewahrheitet haben. Ob diese natürlichen Stoffe eine echte Lösung anbieten können, hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Timo Strünker besprochen. Er ist Leiter der Abteilung für Molekulare Reproduktionsphysiologie am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie der Universität Münster. Die Forschungsgruppe untersucht, wie das Spermium die Eizelle findet.