Apps, um den eigenen IQ zu testen, gibt es einige. Was die Universitäten in Ulm und Bamberg versuchen, ist also eigentlich nichts neues. Dennoch unterscheiden sich die „normalen“ Apps doch recht deutlich von der Ulmer Variante.
Die Daten werden erstmals nicht von einem Privatunternehmen gesammelt und für wirtschaftliche Zwecke genutzt, sondern für eine fundierte wissenschaftliche Untersuchung erhoben. Das Entwickler-Team um Studienleiter Prof. Dr. Oliver Wilhelm hat dabei IQ-Tests, die sonst mehrere Stunden benötigen und wissenschaftlich begleitet werden müssen, in einer App zusammengefasst, die spielerisch und selbstständig den IQ messen kann.
Sechs Minuten auf dem Sofa
Teilnehmer der Studie müssen die App zunächst installieren. Es folgen: Einloggen und Einverständnis dafür geben, dass die Daten später ausgewertet werden dürfen. Danach gibt es verschiedene Spiele und Quizrunden. Nach jedem Spiel bekommt der Teilnehmer Feedback, ob er im Vergleich schnell oder langsam arbeitet. Außerdem, ob er richtig oder falsch geantwortet hat.
Bereits nach ein paar Minuten und sechs Spielen ist der IQ errechnet. Der Test bezieht sich dabei vor allem auf die Gedächtnisleistung und Merkfähigkeit. Dennoch werden nach Angaben der Entwickler alle Kenntnisse über Psychoinformatik, Leistungsdiagnostik und Intelligenzforschung kombiniert.
IQ-Test ohne Einigkeit, was Intelligenz ist
Tatsächlich gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert Tests, um die Intelligenz eines Menschen zu ermitteln. Wissenschaftler sind sich aber nicht sicher, was Intelligenz umfasst oder durch welche Parameter sie genau messbar wird. International am meisten Zustimmung erfährt dabei noch immer die Theorie von Wilhelm Stern, der den Intelligenzquotienten entwickelt hat.
Stern verbesserte die Vorarbeiten des französischen Psychologen Alfred Binet – von dem ein Test zur Ermittlung des sogenannten Intelligenzalters stammte – und schlug 1912 eine Formel vor, mit der sich Intelligenz unabhängig vom Alter messen lassen sollte. Mittlerweile wird dieser Quotient mit 100 multipliziert, um Kommastellen zu vermeiden. Je simpler, desto besser:
IQ = Intelligenzalter / Lebensalter x 100
Ob die App wirklich mit klassischen und wissenschaftlichen Tests mithalten kann, hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit dem Studienleiter Oliver Wilhelm besprochen.