Tief in den Weltraum zu schauen, das funktioniert verhältnismäßig einfach. Niederschlag vorauszusagen auch. Nur bei Vulkanen, da hapert es offenbar. Und das, obwohl die technische Entwicklung unermüdlich voranschreitet. Ausgerechnet in Japan ist es an diesem Wochenende zu einer Katastrophe gekommen. Dabei besitzt das Land eines der besten Frühwarnsysteme der Welt. Mit dem Ausbruch des Ontake rechnete trotztdem niemand. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich mehrere hundert Wanderer im Gebiet. Der über 3000 Meter hohe Berg ist ein beliebter Pilgerort.
Anzeichen für Ausbruch
Verformungen an der Kruste oder Erdbeben sind klassische Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Sie entstehen durch das Magma, dass sich allmählich seinen Weg nach oben bahnt. Beim fast unaussprechlichen Eyjafjallajökull aus Island gab es bereits gute zehn Jahre vorher entsprechende Anzeichnen. So konnte bereits einen Monat vor dem Ausbruch im Jahr 2010 mit der Evakuierung begonnen werden. Auf diesem Gebiet hat die Wissenschaft also enorme Fortschritte gemacht.
Neue Grundlagenforschung erforderlich
Die Erruption am Ontake ist allerdings kein Ausbruch im klassischen Sinne gewesen. Hier handelt es sich um eine Wasserdampfexplosion, die wesentlich schwieriger zu berechnen ist. Ursache ist Wasser, zum Beispiel Niederschlag, der ins Vulkaninnere dringt und dort im wahrsten Sinne des Wortes hochkocht. Das ist vergleichbar mit einem Wasserkessel, der dem Druck irgendwann nicht mehr standhält. Nur leider hat ein Vulkan kein Ventil, durch das der Dampf sicher entweichen kann.
Um Muster zu erkennen und vor Ausbrüchen dieser Art entsprechend warnen zu können, müsste eine völlig neue Grundlagenforschung erfolgen. Die Wissenschaft steht hier noch am Anfang. Hinzu kommt, dass Vulkane ihr Verhalten auch plötzlich ändern können. Auch wenn es in Europa bisher noch zu keiner Katastrophe durch eine Dampfexplosion gekommen ist: Dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt, gibt es keine Sicherheit.
Wir haben über die Frühwarnsysteme von Vulkanen mit Thomas Walter, Vulkanologe am GeoForschungsZentrum Potsdam, gesprochen.