Ein australisches Binnenmeer
Wo in Australien sonst Dürre und Staub herrschen, ist plötzlich ein riesiger See, ein australisches Binnenmeer. Endlos weit flimmert das Blau. Ganz am Ende, wo sich das große Nass verengt, führt ein mächtiger Strom gen Norden. Und kurz bevor das Süßwasser ins Meer drückt, durchfließt es ein breites Delta. Hier nisten die exotischsten Vögel. Nie gesehene Raubtiere streifen entlang der flachen Küsten.
Nirgendwo in Australien
So oder so ähnlich könnte sich Thomas John Maslens Australien vorgestellt haben. Der britische Leutnant hat 1827 einen riesigen See mitten ins australische Outback gezeichnet. Wie er darauf gekommen ist, ist bis heute ein Rätsel. Denn Maslens ist nie in Australien, sondern lediglich in Indien stationiert gewesen. Dort wurde er schon nach kurzer Dienstzeit wieder abgezogen. Eine Asthmaerkrankung forderte seinen Tribut.
Im elendigen Klima Englands
Zurück im „elendigen Klima Englands“ hat Maslens seiner Phantasie dann offenbar freien Lauf gelassen. Er dachte an die gewaltigen Berge und mächtigen Flüsse Indiens. Und vermutlich auch an die Geschichten, die ihm Australien-Reisende erzählt haben. Dann griff er zum Stift und es entstand ein australisches Binnenmeer.
Thomas John Maslens sah sich schon immer als Entdecker und Abenteurer. – Tim Ehlers, Katapult-Magazin
Irgendwie hatte es ihm der Kontinent angetan. Denn neben der erfundenen Landkarte hat er auch einen Expeditionsratgeber geschrieben. Maslens wollte damit die Erforschung Australiens vorantreiben. Dafür hat er auch Empfehlungen und Briefe an Herzöge geschrieben. Doch ohne Erfolg.
Warum sich knapp 200 Jahre später dennoch Leute mit Thomas John Maslens und einer Karte von Australien, wie es nie ausgesehen hat, beschäftigen, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler mit Tim Ehlers vom Katapult-Magazin gesprochen.
Redaktion: Philipp Weimar