Urlaub auf Keta
In der Drogenszene ist das ein altbekannter Spruch. Gemeint ist ein Trip mit der Partydroge Ketamin, welche in Clubs oder auf Festivals eingeworfen wird. Tatsächlich ist Ketamin aber viel mehr als nur eine Droge. In der Medizin gilt Ketamin als bewährtes Medikament.
Bisher hat man Ketamin lediglich als Narkose- und Schmerzmittel eingesetzt. In den letzten Jahren hat es nun auch die psychiatrische Medizin für sich entdeckt. Immer mehr Untersuchungen bescheinigen dem weißen Pülverchen gute Ergebnisse in der Behandlung von schweren Depressionen. Nun schwappt die Erfolgswelle dieser Therapiemethode offenbar von den USA nach Deutschland. Höchste Zeit also, Risiken, Nebenwirkungen, aber auch Möglichkeiten dieses ungewöhnlichen Medikaments mal näher zu betrachten.
Ketamin – Hoffnung gegen Depression?
Tatsächlich gibt es auch schon in Deutschland Erfahrungen und Erfolgsergebnisse mit der Ketamintherapie. Allerdings ist der Zugang zur Therapie an viele Kriterien geknüpft. Erst wenn ein Patient oder eine Patientin auf keine etablierte Therapie anspringt, kann die Behandlung mit Ketamin in Erwägung gezogen werden. Und auch dann ist sie vor allem für Suchtkranke und Menschen mit Psychosen in keinster Weise geeignet. Zu hoch ist das Risiko unerwünschter und unkontrollierter Nebenwirkungen.
Nicht ungefährlich
Neben der Wirkung bei Patienten spielen aber auch die Ärzte eine große Rolle. Da Ketamin bisher in Deutschland als Narkose- und Schmerzmittel zugelassen ist, können Ärzte es auch für andere Indikationen anwenden, ohne in rechtliche Schwierigkeiten zu geraten. Gerade Anästhesisten behandeln gern mit Ketamin. Diese haben jedoch meist keine oder kaum Erfahrung mit psychischen Erkrankungen und können Risiken unterschätzen.
Nichtsdestotrotz wird die Ketamintherapie international als Durchbruch in der Behandlung therapieresistenter Depressionen gehandelt. Über Möglichkeiten, Nebenwirkungen und den aktuellen Stand der Forschung hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Dr. Maria Strauss gesprochen. Sie ist Oberärztin der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum in Leipzig.
Redaktion: Charlotte Muijs und Bernadette Huber