Die angebliche Pause der Klimaerwärmung ist mit ungenauen und verzerrten Messdaten zu erklären. Das schreibt zumindest ein Forscherteam der NOAA in einem Beitrag im Wissenschaftsmagazin „Science„.
So hat es zum Beispiel bei der Messung der Ozeantemperatur im Laufe der Jahre sehr unterschiedliche Methoden gegeben. Während zu Zeiten des zweiten Weltkriegs Ozeanwasser mit Holzeimern geschöpft und dann die Temperatur gemessen wurde, führen heute Sensoren in Booten oder Bojen diese Messungen durch. Je nach Methode werden verschiedene Temperaturen gemessen.
Um die Daten zu vergleichen, müssen die Werte gewichtet und korrigiert werden. Da jedoch länger als angenommen mit Holzeimern gemessen wurde, sind die Daten bislang nicht ausreichend korrigiert worden.
Klimawandel – eine Lüge?
Aus diesem Grund wurde angenommen, dass die Temperatur in Bodennähe seit dem Rekordjahr 1998 kaum gestiegen sei. Das Fazit: Klimapause. Selbst der UNO-Klimarat IPCC hatte diese in seinen Berichten berücksichtigt.
Der IPCC stellte 2013 fest: Das Klima habe sich seit 1998 nur um 0,05 anstatt der erwarteten 0,12 Grad Celcius pro Jahrzehnt erwärmt. Klimaskeptiker sahen das sogar als Beleg dafür, dass der Klimawandel insgesamt eine Lüge sei.
Erwärmung stärker als im 19 Jahrhundert
Mit aufwändigen Korrekturformeln sind die Daten jetzt neu überprüft worden. Das Ergebnis: Die Klimaerwärmung hat von 2000 bis 2014 sogar 0,116 Grad Celcius pro Jahrzehnt betragen. Zwischen 1950 und 1999 waren es mit 0,113 Grad pro Dekade fast genauso viel. Damit noch nicht genug: die polare Erwärmung sei wegen geringer Datenlage noch gar nicht ausreichend berücksichtigt. Der Wert könnte also noch mal nach oben korrigiert werden.
Dieses hier ist ein Vorschlag. Man wird eine ganze Weile brauchen bis man herausgekriegt hat, ob diese Vorschläge zu einem besseren Ergebnis führen. – Hans von Storch zu den neuen Berechnungen.
Klimawandel kaum zu stoppen
Wissenschaftler haben nach der Veröffentlichung der neuen Erkentnisse die Selbstkorrektur der Wissenschaft gelobt. Es sei sehr wichtig, auch für richtig gehaltene Daten immer wieder zu überprüfen. Andererseits dürfte seitens der Klimaschützer ein Aufschrei folgen. Denn das Problem des Klimawandels ist nun noch drängender als bisher belegt.
Zwar hat sich der Trend nicht so extrem fortgesetzt, wie Forscher in den neunziger Jahren vorausgesagt hatten. Trotzdem sind die neuesten Berechnungen alarmierend. Das 2-Grad-Ziel der Klimapolitik rückt immer weiter in die Ferne.
Was die Ergebnisse der amerikanischen Klimaforscher für den Klimawandel bedeuten, darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel hat mit Hans von Storch gesprochen. Er ist Klimaforscher und leitet am Helmholtz-Zentrum Geesthacht das Zentrum für Material- und Küstenforschung.
Redaktion: Mona Ruzicka