Nach der ersten PISA-Studie ist der Aufschrei extrem groß gewesen. Der Grund: deutsche Schüler schnitten im Vergleich zu Gleichaltrigen aus anderen OECD-Ländern extrem schlecht ab. Schnell war in der Politik klar, dass etwas getan werde musste.
Mittlerweile steht Deutschland im internationalen Kräftemessen um das beste Bildungsystem gar nicht mehr so schlecht dar – insgesamt. Welche Defizite es zwischen den einzelnen Bundesländern gibt, das kann derzeit niemand so genau erforschen.
Die Kultusminister blockieren
Der Vorwurf der Wissenschaft lautet: Die Kultusminister blockieren ihre Arbeit. Ja, sie hätten sogar Angst vor einem bundesweiten Vergleich der einzelnen Schulsysteme. Tatsächlich hat es seit 2006 keinen Ländervergleich mehr gegeben.
Früher wurden in den großen Schulleistungsstudien durchaus auch Bundesländervergleiche vorgenommen. Das findet seit einigen Jahren nicht mehr statt. – Wilfried Bos, Schulforscher
Natürlich, vereinzelte Meldungen, welches Bundesland die Nase beim Abitur vorn hat, gibt es immer wieder. Doch das reicht nicht aus um zu erkennen, warum es in Ländern wie Bayern oder Sachsen besser läuft als in Bremen.
Keine Daten, keine Forschung
Um genau diese Frage zu untersuchen, fehlen der Wissenschaft häufig geeignete Daten. Diese werden zwar im Auftrag der Kultusministerkonferemz (KMK) vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) gesammelt, Forscher anderer Institute erhalten jedoch selten einen Zugang.
Die Kultusminsiterkonferenz hat eine eigene Institution geschaffen, das IQB in Berlin. Die machen jetzt eigene Studien, aber die sind eben nicht mehr von der Metrik und den Daten her vergleichbar mit dem, was wir in den Schulleistungsstudien machen. – Wilfried Bos
Warum ein Vergleich zwischen den Bundesländern so wichtig ist, das hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt den Bildungsforscher Wilfried Bos gefragt. Er ist Professor für am Institut für Schulentwicklungsforschung an der Universität Dortmund.