Künstliche Befruchtung als Ausweg?
Kinderkriegen und das Gründen einer eigenen Familie stehen bei vielen junge Menschen weit oben auf der Liste der Lebenswünsche. Denn neben Selbstverwirklichung und Arbeit hat auch der Kinderwunsch in Deutschland wieder an Bedeutung gewonnen.
Für viele entsteht dadurch allerdings eine Doppelbelastung. Denn Karriere voranzubringen und gleichzeitig Kinder zu bekommen, funktioniert nicht immer reibungslos. Das liegt daran, dass sich der biologisch ideale Zeitraum, um schwanger zu werden, und der Einstieg ins Berufsleben meist überschneiden. Eine Möglichkeit, den Kinderwunsch auch später noch zu erfüllen, ist die künstliche Befruchtung. Die Chancen auf Erfolg schwinden allerdings auch hierbei mit steigendem Alter.
In einem Alter, in dem Frauen leicht schwanger werden, sagen wir mal vor dem 30. Lebensjahr, hat auch die Reproduktionsmedizin gute Quoten. Aber in einem Alter, in dem Frauen nur noch sehr schwer schwanger werden, sagen wir mal ab Mitte 30, sind auch die Quoten der Reproduktionsmedizin nicht gut. – Andreas Bernard, Journalist und Autor
Neue Familienmodelle
Von großer Bedeutung ist die künstliche Befruchtung aber auch für Menschen, die nicht entsprechend dem klassischen Familienmodell leben. Denn durch sie ist es auch homosexuellen Paaren oder Singles möglich, leiblichen Nachwuchs zu zeugen.
Vor den 70er-, 80er-Jahren war es für bestimmte Paare mit Einschränkungen der Zeugungsfähigkeit unmöglich, eine Familie zu gründen. […] Und all diesen Personen ist es […] biologisch und zunehmend jetzt auch juristisch möglich. – Bernard Andreas
Zahlen schnellen in die Höhe
Zu sehen ist der Erfolg der Reproduktionsmedizin auch in den steigenden Zahlen der letzten Jahre. Denn diese sprechen für sich: 2015 sind insgesamt über 20.000 Babys künstlich gezeugt worden. Im Jahr 2005 beliefen sich die Zahlen gerade einmal auf die Hälfte.
detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop hat mit Andreas Bernard über die Gründe für ansteigende Zahlen in der Reproduktionsmedizin gesprochen. Er ist Journalist, Professor an der Universität Lüneburg und hat ein Buch über Reproduktionsmedizin geschrieben.
Redaktion: Julia Rosner