Grüne Atomkraft?
CO2 einsparen, das wollen viele – und müssen alle. Doch noch ist die Kohle in vielen Ländern der Hauptstromlieferant. Slowenien ist sehr klein und so wird die geringe Fläche nicht für erneuerbare Energien genutzt, sondern für Atomstrom. Das bisher einzige Kernkraftwerk des Landes liefert viel Strom auf wenig Raum – und das ganz ohne CO2. Dabei wird der Abbau von Uran, der Bau des Reaktors und letztendlich auch die Lagerung nicht berücksichtigt. Dennoch wird in Slowenien Atomstrom als “grün” bezeichnet. Zudem gilt er als besonders sicher.
Unser Kernkraftwerk wird von der Nuclear Safety Authority überwacht. Wir werden auch regelmäßig von internationalen Kontrollen geprüft. Unser Kernkraftwerk gehört zu den Top 10 der sichersten Kernkraftwerke weltweit. – Prof. Dr. Luca Snoj, Jožef Stefan Institut
Sichere Lagerung gibt es noch nicht
Auch in Slowenien gibt es noch keine langfristige Lösung für den radioaktiven Müll. Dennoch wird bereits ein zweites Atomkraftwerk geplant, auch wenn der Bau noch nicht offiziell ist. Menschen wie Luka Snoj versichern, dass sowohl das Kernkraftwerk als auch die Lagerung des Mülls sicher seien. Doch auch die Explosion in Fukushima wurde vorab als sehr unrealistisch eingestuft. Ob, wann und wo das nächste Kernkraftwerk explodieren könnte, lässt sich kaum vorhersehen.
Unser Kernkraftwerk ist sehr nah an der slowenischen und auch an der kroatischen Hauptstadt. Und wenn wir wissen, dass die Gegend unbewohnbar wird für die nächsten Jahrhunderte, dann ist das meiner Meinung nach ein Risiko, das wir nicht eingehen sollten. – Dr. Tomislav Tkalec, Mitarbeiter bei Focus – Verein für nachhaltige Entwicklung
Eine Zukunft ohne Atomkraft kann sich in Slowenien momentan fast niemand vorstellen. Doch mit einem zweiten Kernkraftwerk könnte auch der Druck genommen werden, an neuen Innovationen für erneuerbare Energien und deren Speicherung zu forschen. Maureen Welter hat sich für detektor.fm das Kraftwerk in Slowenien angeschaut und berichtet Christian Eichler von ihren Beobachtungen.