CCS und negative Emissionen
Mit dem Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, die Erderwärmung möglichst unter 1,5 Grad zu halten. Aber nur dadurch, dass wir Emissionen reduzieren, wird das kaum zu schaffen sein. Der Weltklimarat (IPCC) geht davon aus, dass dazu auch sogenannte „negative Emissionen“ notwendig sind – also dass der Atmosphäre CO2 auch wieder entzogen werden muss.
Sogenannte CCS-Verfahren (Carbon Dioxide Capture and Storage), bei denen man klimaschädliches CO2 auffängt und dann unterirdisch speichert, könnten für den Kampf gegen die Klimakrise also noch sehr wichtig sein.
Die Suche nach dem CO2-Endlager
Doch die Technologie ist umstritten. Ein Problem: Man braucht geeignete Orte, an denen das CO2 dauerhaft und sicher gelagert werden kann.
In Deutschland konnte sich die Technologie bisher nicht durchsetzen. Vereinzelte Vorhaben, CO2 unterirdisch zu lagern, sind an Protesten und geringer politischer Unterstützung gescheitert. Zu groß war die Sorge vor unkalkulierbaren Risiken der CO2-Speicherung. Lediglich eine Pilotanlage in Ketzin bei Brandenburg ist bisher in Betrieb gegangen und hat einige zehntausend Tonnen Treibhausgas in tiefen Gesteinsschichten verpresst.
CCS-Pionier Norwegen
Um einiges weiter ist man da in Norwegen. Dort wird schon seit über zwei Jahrzehnten CO2 unter der Nordsee gelagert. Ein neues Großprojekt, das „Northern Lights Project“, will die CO2-Speicherung nochmal in einem viel größeren Maßstab angehen und hat Ambitionen, eine Art CO2-Endlager für ganz Europa zu werden.
Welche Chancen und Risiken die unterirdische Speicherung von CO2 hat, dem ist detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler auf den Grund gegangen. Mit Frank Schilling, dem ehemaligen Projektleiter der Pilotanlage in Ketzin, hat er darüber gesprochen, wie ausgereift CCS-Technologien mittlerweile sind. Ob das norwegische Northern Lights Project als europäisches CO2-Lager taugt, das wollte er von Sverre Overå, dem Direktor des Projekts, wissen. Und welche Gefahren die unterirdische CO2-Speicherung mit sich bringt, das verrät Klaus Wallmann, der CO2-Lager auf zahlreichen Forschungsexpeditionen in der Nordsee untersucht hat. Von den Ergebnissen seiner Recherche berichtet Yannic Köhler detektor.fm-Moderatorin Sophie Rauch in dieser Folge „Mission Energiewende“.