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Bild: joerngebhardt68 | Shutterstock

Mission Energiewende | Containern

Bleibt Containern verboten?

Jährlich enden in Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll — und trotzdem bleibt das Containern verboten. Wird sich das bald ändern? Was kann man sonst tun, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren?

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Eine Kooperation mit dem Klimaschutz-Unternehmen LichtBlick

Wird das Containern bald entkriminalisiert?

Um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, wagen es manche Menschen zu „containern“, heißt: Abfallcontainer von Supermärkten zu durchsuchen. Die sogenannten Mülltaucherinnen und Mülltaucher finden unter anderen Schätzen Obst, Gemüse oder Joghurts, die noch verzehrbar sind. Trotz dieser Rettungsaktionen werden sie nicht als Heldinnen und Helden gesehen, sondern rechtlich als Diebinnen und Diebe. Das sorgt deutschlandweit für Unverständnis. Bei einer Umfrage 2020 haben sich 80 Prozent der Befragten für eine Entkriminalisierung des Containerns ausgesprochen.

Die Politik hat das Problem aufgegriffen — bis jetzt aber erfolglos. Eine Initiative der Hamburger Justizsenatorin, um das Strafverfahren bei leichten Fällen des Containerns regelmäßig einzustellen, ist gescheitert. Derzeit wird ein Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung diskutiert. Rechtsexpertinnen und -experten sind sich aber uneinig und sehen diese Versuche eher kritisch.

Sonderstrafrecht für Lebensmittelunternehmen, Lebensmittelketten, Lebensmittelhersteller einzuführen, halte ich für schwierig.

Prof. Dr. Olaf Hohmann, Rechtsanwalt in Stuttgart und Honorarprofessor an der Universität Greifswald

Prof. Dr. Olaf Hohmann, Rechtsanwalt in Stuttgart und Honorarprofessor an der Universität GreifswaldFoto: Laura Schirrmeister

Rund 60 Prozent der Lebensmittelverschwendung entsteht in privaten Haushalten

Die Bundesregierung hat mit den Handelsunternehmen einen Pakt geschlossen. Das Ziel: die Lebensmittelabfälle in der Branche bis 2030 zu halbieren. Doch Händlerinnen und Händler sind vergleichsweise nur für einen geringen Teil der Lebensmittelverschwendung verantwortlich. Vor allem Endverbraucherinnen und Endverbraucher verschwenden Lebensmittel — im Schnitt jährlich knapp 80 Kilogramm pro Person. Sensibilisierungsaktionen versuchen, den privaten Haushalten bewusst zu machen, wie viele Ressourcen und wie viel Arbeit verloren gehen, wenn Lebensmittel entsorgt werden. Lebensmittelverschwendung zu reduzieren hilft auch, über die Runden zu kommen. Mit Apps und Webseiten wie foodsharing, Too Good To Go oder Sir Plus kann man günstig oder sogar kostenlos Lebensmittel ergattern, die sonst im Müll landen würden.

Was gerade rund um das Containern diskutiert wird und was man selbst machen kann, um bei sich zu Hause weniger Lebensmittel wegzuwerfen, darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Astrid Jurquet in dieser Folge von „Mission Energiewende“. Außerdem erzählt Veronika von ihrer Containererfahrung. Ob und wie das Strafrecht die Lebensmittelverschwendung eindämmen kann, erklärt Prof. Dr. Olaf Hohmann. Er ist Rechtsanwalt in Stuttgart und Honorarprofessor für Wirtschafts- und Steuerstrafrecht an der Universität Greifswald und beschäftigt sich viel mit Lebensmittelrecht.

 

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