Extremes Wetter
Die Bodenseeregion heizt sich im Klimawandel ordentlich auf. Bis zu zwei Grad ist es dort im Jahresmittel wärmer als noch vor 100 Jahren. Das freut die Landwirtschaft. Apfelbauern können durch die längeren Wärmeperioden ganz andere Sorten anbauen als früher. Aber sie müssen ihr Obst auch besser schützen – durch Hagelnetze zum Beispiel. Denn extreme Wetterereignisse können ein frühes Wachstum schnell wieder zunichte machen.
Das ist ungefähr so, wie wenn wir von einem VW Käfer auf einen Ferrari umsteigen und Gas geben. Da passiert einfach viel, viel mehr. Aber eben auch in diese Richtung, dass wir noch mit Spätfrösten im Jahr rechnen müssen. – Roland Roth, Wetterwarte Süd
Waschmittel
Im Bodensee selbst sieht es heute viel besser aus als noch in den 70er Jahren. Damals wurden hohe Mengen an Phosphat im See gemessen, die dazu führten, dass sich Algen bildeten und sich der Sauerstoffgehalt des Sees verringerte. Zwei Drittel des gemessenen Phosphats seien dabei durch Waschmittel-Abflüsse in den See gekommen. Als 1986 Phosphat in Waschmitteln verboten wurden, besserte sich die Lage. Heute ist der Bodensee wieder sehr sauber.
Die Mischung macht’s
Probleme gibt es am Bodensee trotzdem. Zum Beispiel durchmischt sich das Seewasser nicht mehr jeden Winter ganz. Eigentlich kühlt sich das Oberwasser im Winter ab und wird durch Stürme mit dem Unterwasser gemischt. Dafür sind die Winter heute aber oft zu milde. Deshalb könnten am Grund des Sees sauerstoffarme Zonen entstehen, die unter anderem den Fischen gefährlich werden können. Dass das nicht passiert, liegt am geringen Phosphat-Gehalt des Seewassers.
Zum Glück hat die Politik das Nährstoffproblem des Sees rechtzeitig gelöst, bevor der Klimawandel voll eingesetzt hat. – Karl-Otto Rothaupt, Limnologisches Institut Konstanz
detektor.fm-Reporter Chrisitan Eichler ist nach Konstanz gefahren, um am Institut für Limnologie zu erfahren, was der Klimawandel mit dem Bodensee macht.