War der Wintereinbruch ein Extremwetterereignis?
Deutschland ist vom Kälteeinbruch überrascht worden. Vielerorts wurden bis zu 50 cm Neuschnee gemessen; es ist zu Frost und Glätte auf den Straßen gekommen und der Alltag wurde noch stärker eingeschränkt. Nun beginnt es zu tauen und am Wochenende sind es frühlingshafte 20 Grad draußen gewesen – gefühlt jagt ein Extrem das nächste. Aber ist das schon ein extremes Wetterereignis?
Eine eindeutige Definition für Extremwetter gebe es nicht, sagt die Klimatologin Dr. Friederike Otto. Extrem meine in erster Linie erst einmal selten. So sei zum Beispiel das aktuelle Wetterereignis in Texas ein extremes. Die Wetterbeobachtungen der letzten hundert Jahre zeigen, dass es einer der stärksten Kälteeinbrüche in Texas ist. Auch der viele Schnee in Ostdeutschland könne ein Extremwetterereignis sein.
Extreme Hitze wird häufiger
Gibt es durch den Klimawandel mehr Extremwetterereignisse? Das komme darauf an, was man betrachte, erklärt Dr. Otto.
Hingegen sei der Klimawandel aber insgesamt in puncto Hitze und Kälte ein „absoluter Game Changer“, so die Klimatologin. Hier verändert der Klimawandel das, was als extrem gilt oder galt. Das bedeutet, dass Hitzewellen, die extrem selten waren, jetzt relativ häufig sind und Kältewellen, die früher nicht so extrem waren, deutlich seltener. Ob der Sommer 2021 heiß und trocken wird, kann Dr. Otto nicht sagen. Dafür sei es im Februar noch zu früh.
In dieser Folge Mission Energiewende spricht Sophie Rauch mit Dr. Friederike Otto. Sie ist Klimatologin und leitet das Environmental Change Institute an der Universität Oxford. Dort beschäftigt sie sich damit, wie Extremwetterereignisse dem Klimawandel zugeordnet werden können.