Greenwashing im Supermarkt
Greenwashing bedeutet, dass Produkte oder Dienstleistungen als umweltfreundlicher dargestellt werden als sie es in Wahrheit sind. Unternehmen vermarkten ihre Produkte bewusst als nachhaltig, um neue Kunden und Kundinnen oder Loyalität zu gewinnen. Bei der Kundschaft kann das unter anderem zu Verwirrung, fehlendem Vertrauen und falschen Kaufentscheidungen führen. Besonders, wenn die Umweltfreundlichkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher im Fokus steht.
In einer Studie der Otto Brenner Stiftung und der Universität Leipzig hat ein Forschungsteam 9 779 Werbespots unter anderem auf Greenwashing hin analysiert. Heraus gekommen ist, dass bei 21 Prozent der Spots klimaschädliche Produkte mit Bildern von Naturlandschaften und Wildtieren beworben werden. So wird den Käuferinnen und Käufern das Gefühl vermittelt, mit dem Kauf etwas Gutes für die Umwelt zu tun.
Weniger Siegel, mehr Gesetze
Viele Produktverpackungen sind heutzutage mit Siegeln bedruckt. Diese werden jedoch auch von werbenden Unternehmen erfunden. Laut Umweltbundesamt gibt es nur fünf besonders vertrauensvolle Siegel: das EU-Energielabel, das Bio-Siegel, das EU-Ecolabel, der Blaue Engel und der grüne Knopf.
Grundsätzlich ist irreführende Werbung verboten, dennoch braucht es mehr Gesetze gegen Greenwashing, sagen beispielsweise Fachleute von der Verbraucherzentrale. Deshalb wird auf EU-Ebene derzeit die sogenannte „Green Claims Directive“, auf deutsch „Richtlinie über Umweltaussagen“, diskutiert. Dank der sollen Unternehmen zukünftig verpflichtet werden, ihre Umweltaussagen stärker zu begründen. Auch die Überprüfung dieser Aussagen soll ernster genommen werden.
Was genau steckt hinter dem Begriff „Greenwashing“ und wie kann besser dagegen vorgegangen werden? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew mit ihrer Kollegin Alina Metz bei „Mission Energiewende“. Warum falsche Umweltaussagen so problematisch sind, erklärt Jochen Geilenkirchen. Er ist Referent der Geschäftsbereichsleitung im Verbraucherzentrale Bundesverband und konzentriert sich vor allem auf das Arbeitsfeld Lebensmittel. Außerdem bestätigt Andreas Winkler, Pressesprecher von „foodwatch“, dass es mehr Gesetze und weniger Siegel braucht.