„Mission Energiewende“ – Podcast zum Klimawandel und neuen Energielösungen in Deutschland. Eine Kooperation mit LichtBlick und WWF.
Auf 2.650 Meter, an einer Flanke der Zugspitze verbaut, steht das Schneefernerhaus, die höchstgelegene Forschungsstation Deutschlands. Forschungsteams aus der ganzen Welt haben hier in den Alpen Apparaturen installiert. Sie forschen zu Klimaeigenschaften oder Beschaffenheit von Luft und Atmosphäre.
Schmelzende Alpen-Gletscher
Dass das Klima die Alpen verändert, sieht man im Sommer von der Forschungsstation aus. Der Schneeferner Gletscher ist nur noch Toteis. Im Sommer, wenn er schneefrei ist, liegt er schmutzig in einer Senke. Er ist einer von fünf Gletschern in Deutschland. Ein zweiter an der Nordwand der Zugspitze ist in einem besseren Zustand.
Treibhausgas Nr. 1: Wasserdampf
Was die wenigsten wissen, ist, dass für zwei Drittel des Treibhauseffektes Wasserdampf in der Atmosphäre zuständig ist. Durch die globale Erwärmung um mittlerweile fast zwei Grad verdampft mehr Wasser aus den Meeren. Dieser steigende atmosphärische Wasserdampf fördert den Treibhauseffekt. Und um das besser zu verstehen und Prognosen treffen zu können, hat Nanophysiker Hannes Vogelmann einen speziellen Laser entwickelt.
Messungen im Laserlabor
Im 8. Stockwerk der Forschungsstation betreibt Vogelmann sogenannte LIDAR-Messungen. Er hat zwei Laser entwickelt, einen für Messungen am Tag und einen für die Nacht, der bis in 25 Kilometer Höhen messen kann. Die Messungen verraten ihm, wie hoch der Wasserdampf-Gehalt ist, und gibt Hinweise über die Fließbewegungen der Molekühle. Der Gehalt des Wasserdampfes bestimmt, wie viel Wärme wieder von der Erde entweichen kann. Hannes Vogelmann versucht es mit einer Metapher zu skizzieren:
Das muss man sich ungefähr so vorstellen, wie wenn man im Bett liegt, man hat eine Bettdecke drüber und wenn es jetzt sehr kalt ist im Schlafzimmer, dann würde man sich vielleicht noch eine Wolldecke oben drüber legen, obwohl man die Wolldecke draußen drauflegt, wird es trotzdem unten drunter wärmer. – Hannes Vogelmann, Nanophysiker
Vogelmann hofft, durch seine Messungen Aussagen und Prognosen über die Entwicklung und Bewegung des Wasserdampfes treffen zu könne. Gerne würde er in der Arktis und im Indischen Ozean weitere Standorte für Messungen etablieren.
Permafrost hält den Berg zusammen
Permafrost ist dauerhaft gefrorener Boden, der sich im Gestein versteckt. Er hält den Berg wie Leim zusammen. Wo warmes Klima den Permafrost auftaut, fangen Berge an zu bröckeln. Direkt damit konfrontiert sind die Anwohner und Touristen im Ötztal. Klimaforscher Tobias Hipp vom Deutschen Alpenverein beschreibt die Konsequenzen:
Ein Beispiel ist unsere Hütte, das Hochwildehaus im Ötztal, wo das Fundament instabil geworden ist durch die warmen Temperaturen. Die Hütte ist momentan geschlossen. Es gibt viele Zustiegswege in den Ötztalern und Stubeier Alpen, die durch den Rückgang vom Eis nicht mehr begehbar sind. – Tobias Hipp, DAV
Auch die Permafrost-Kapseln in der Zugspitze verändern sich, scheinen aber zunächst noch solide zu sein.
Über den Klimawandel in den Alpen hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit seiner Kollegin Juliane Neubauer gesprochen. Denn die hat sich die Forschungsstation auf der Zugspitze für „Mission Energiewende“ angesehen.
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Musik: A New Year – Scott Buckley (CC BY 4.0)