In der dritten Staffel von Mission Energiewende wird es persönlich. Wir treffen Menschen, die sich in besonderem Maße für den Klimaschutz und das nachhaltige Leben einsetzen. Kai Niebert vom Deutschen Naturschutzring hat das getan. Als Mitglied der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ war er laut eigener Aussage federführend bei den Verhandlungen um das deutsche Austrittsdatum aus der Kohleverstromung.
Besser als 2042?
Eigentlich sei 2042 auf dem Tisch gewesen. Doch in der letzten Verhandlungsnacht habe Niebert es noch auf 2038 herunterhandeln können. Dann soll in Deutschland das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen. Eventuell schon drei Jahre früher, das soll 2032 entschieden werden. Damit kann laut Experten allerdings das 1,5-Grad-Ziel von Paris nicht mehr eingehalten werden. Ist die Kommission gescheitert?
Als ich am Samstagmorgen nach dem Kommissionsergebnis vor meine Kinder getreten bin, habe ich schon auch im ersten Moment gedacht: Mensch, es tut mir Leid, dass ich da nicht mehr für euch herausholen konnte. – Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings
Die Revolte
Luisa Neubauer reicht der Kompromiss der Kohlekommission nicht. Sie ist eine der Initiatorinnen der Proteste Fridays For Future. Inspiriert von der 16-jährigen schwedischen Aktivistin Greta Thunberg haben sie die Bundesrepublik in den letzten Wochen im Sturm erobert.
Das ist kein Kompromiss. Das ist eine Entscheidung, die in Absprache mit der Industrie getroffen wurde, aber nicht mit den Menschen, die von dieser Entscheidung betroffen werden. – Luisa Neubauer, Fridays For Future
Über den deutschen Kohleausstieg spricht detektor.fm-Reporter Christian Eichler mit Kai Niebert vom Deutschen Naturschutzring und Luisa Neubauer von Fridays For Future. Außerdem fragt er Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, wie die Politik das Ergebnis der Kohlekommission jetzt noch verstolpern kann.