Vor etwa 115 000 Jahren setzte die letzte Eiszeit ein und dauerte bis fast 10 000 v. Chr. an. Während dieser Kälteperiode bildete sich in weiten Teilen der Nordhalbkugel Permafrost. Also Boden dessen Temperatur kontinuierlich unter null Grad liegt. Doch ob dieser Permafrost auch noch die nächsten Jahrtausende überdauern wird, das ist fraglich. Denn wegen der Erderwärmung beginnt er allmählich zu tauen. Und das könnte gravierende Folgen für unser Klima haben.
Treibhausgase im Eis
In den Tiefen des Permafrostes lagern gigantische Mengen an Treibhausgasen, die durch den Tau-Prozess allmählich freigesetzt werden. Schätzungsweise zwischen 1 300 und 1 600 Gigatonnen Kohlenstoff könnten so möglicherweise in die Atmosphäre gelangen. Das sind etwa doppelt so viel, wie sich zurzeit überhaupt in der Atmosphäre befinden. Darüber hinaus ist das Tauen des Permafrostes ein sich selbst verstärkender Prozess.
Der Permafrost zählt deswegen zu den Kippelementen im Klimasystem der Erde. Wenn der Kipppunkt überschritten wird und erst Mal eine bestimmte Menge Permafrost aufgetaut ist, dann befeuert sich der Tau-Prozess selbst und lässt sich kaum mehr aufhalten.
Instabiler Untergrund
Gravierende Folgen hat das Tauen des Permafrostes aber nicht nur fürs Klima, sondern auch für die Menschen, die in den Permafrost-Regionen leben. Denn durch den Tau-Prozess wird der Boden dort instabil, was für Infrastruktur, Gebäude und die Lebensweise vieler Menschen natürlich problematisch ist.
Welche Gefahren der tauende Permafrost mit sich bringt und welche Möglichkeiten es gibt, dagegen anzugehen, darüber hat detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler mit dem Geografen Mathias Ulrich von der Universität Leipzig gesprochen. Von seinen Recherchen berichtet er detektor.fm-Moderatorin Sophie Rauch in dieser Folge Mission Energiewende.