Wenn die Flut kommt
Saúl Luciano Lliuya wohnt in Huaraz in den peruanischen Anden. Fast acht Stunden entfernt von der von Hauptstadt Lima. Über der Stadt ragt ein Gletscher in einen Bergsee. Doch das Eis droht zu schmelzen, den Bergsee zu fluten und Huaraz zu überschwemmen. Bis zu 20.000 Menschen könnten sterben.
Dass der Gletscher schmilzt, liegt am Klimawandel. Und das hat Lliuya auf die Idee gebracht, einen Verursacher des Klimawandels zu verklagen.
Trägt RWE die Schuld?
Über die deutsche Umwelt-Organisation Germanwatch hat er eine Anwältin gefunden. Roda Verheyen kämpft gegen Großkonzerne, die den Klimawandel anheizen. Zum Beispiel gegen RWE. Laut Verheyen ist RWEs Anteil am weltweiten Klimawandel fast 0,5 Prozent. Genau so groß soll der Anteil sein, den RWE für einen neuen Damm in Huaraz zahlen soll.
Einen ersten Erfolg haben Verheyen und Lliuya im letzten Jahr gefeiert. Das Oberlandesgericht Hamm akzeptierte die Klage. Der Prozess kann eigentlich beginnen, doch RWE sträubt sich noch:
Wir sind eigentlich in der Beweisaufnahme. Die beklagte RWE AG hat es leider bislang durch verschiedene prozessuale Möglichkeiten geschafft, die Beweisaufnahme tatsächlich zu verzögern. – Roda Verheyen
Das Glas der Vernunft
In Kassel wurde Saúl Luciano Lliuya mit dem Bürgerpreis „Glas der Vernunft“ ausgezeichnet. Dort sprachen unter anderem Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Hans Joachim Schellnhuber, einer der renommiertesten Klimaforscher der Welt. detektor.fm-Reporter Christian Eichler konnte dort mit ihm sprechen: